Fest zieht Familien in seinen Bann
Namensschatzkästchen, E-Drums und Vier gewinnt im XXL-Format: In Viersen wurde für Groß und Klein allerhand aufgeboten.
Viersen. Daniela Ilbertz greift zu einem dicken Buch. „Pia, möchtest du gerne wissen, was dein Name bedeutet?“, fragt sie die Fünfjährige, die gerade voller Begeisterung ein Holzschatzkästchen mit Farbe anstreicht. Pia unterbricht die Arbeit und hört aufmerksam zu, als Ilbertz vorliest und verrät, dass der Name aus dem Lateinischen stammt und „Die Fromme“ bedeutet. Dass es auch einen Namenstag gibt und dass dieser am 19. Januar ist, überrascht sie. In ihrem Kästchen sind drei Zettel: Für jeden ihrer Namensbuchstaben hat Pia mit ihrer Oma überlegt, welche Eigenschaften passen — P wie pfiffig, I wie interessiert und A wie aktiv.
Im Schatzkästchen von Mila, das die Fünfjährige gerade mit Glitzer verziert, verbergen sich die Adjektive mutig, intelligent, lustig und abenteuerlustig. Das hat sie mit ihrem Vater überlegt. Niklas hingegen verbringt viel Zeit mit der Gestaltung, bevor sich der Sechsjährige mit der Mama mit seinem Namen beschäftigten möchte.
Nicht nur die Namensschatzkästchen ziehen Groß und Klein beim Viersener Familienfest in den Bann. Bei der Feuerwehr, die mit einem Löschfahrzeug angerückt ist, macht den jungen Besuchern das Einschalten des Signals Spaß, besonders, wenn Vorübergehende kurz zusammenzucken. Bei der Lebenshilfe ist Geschicklichkeit gefragt, wenn es darum geht, Bauklötze auf der frei hängenden Scheibe zu deponieren, ohne dass diese in Schräglage gerät.
Vor dem Stand von Tommy’s Workshop hat sich indes eine Besuchertraube gebildet. Die Töne von „Mr. Sandmann“ sind es weniger, sondern die Art, wie der bekannte Song vorgetragen wird. Begleitet von Gisbert Zündorf an der Gitarre und Christian Baakes am Cajon spielt Bastian Vogel Klavier mit den Füßen: Auf dem Boden liegt eine Klaviermatte, und auf der springt der Musiklehrer blitzschnell die einzelnen Töne.
Während die Kinder dann selber Schritte auf der Matte wagen, zieht es Erwachsene an die E-Drums. Sie nehmen die Sticks in die Hand, setzen Kopfhörer auf und spielen selbstvergessen Schlagzeug. Das leise Aufschlagen der Sticks auf Silikonüberzügen ist das einzige Geräusch für Außenstehende, während das Trommelgewitter über Kopfhörer zu hören ist. „Das schont die Nachbarn“, bemerkt Baakes.
Gelächter schallt vom Stand der Volksbank herüber. Das Team hält dort jede Menge Spiele parat — vom bekannten Torwandschießen und Vier gewinnt im XXL-Format bis zu einer Mikadovariante mit langen Stäben und Bällen. „Es ist einfach super. Wir haben den Besuch hier schon seit Wochen geplant“, sagt Brigitte Hoff, die mit ihrer Tochter Anne Schmitz und den Enkelkindern Angelina und Jason unterwegs ist.
Bei der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft, dem Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Viersen oder bei Meli Behneke von der gleichnamigen Tanzschule leuchten Kinderaugen, wenn Schmetterlinge, Autos und Tiger beim Schminken auf den Gesichtern erscheinen. Auf der 28 Quadratmeter großen Bühne hat da bereits der erste Auftritt der Tanzschule Behneke begonnen. Die Bühne ist ein Hingucker: Sie ist ein aufblasbarer Dom.