Grenzenloser Kampf gegen Keime
Das Kreisgesundheitsamt geht gegen Infektionen in Kliniken vor und tauscht sich dazu auch mit den Niederlanden aus.
Kreis Viersen. Im Krankenhaus soll man gesund werden. Doch dort können sich Keime verstecken, die krankmachen. Ebenso in Pflegeheimen oder bei Ärzten. Dazu gehören auch MRSA, die sogenannten Krankenhauskeime. Im Kreis haben sich seit Anfang des Jahres sieben Menschen mit diesen Bakterien angesteckt. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 27 Patienten.
Der Kreis hat dieser Gefahr schon länger den Kampf angesagt. Dabei sollen verschiedene Netzwerke helfen. Unter anderem ist das Gesundheitsamt des Kreises Viersen Projektteilnehmer des Netzwerkes EurSafety Health-net, das von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens ausgezeichnet wurde.
„Unsere Initiative Gesundes Land Nordrhein-Westfalen hat das innovative grenzüberschreitende Projekt für den ersten Preis auserkoren“, erklärte die Ministerin.
Der Verbund, dem neben Gesundheitsämtern Institutionen, Kliniken, Medizinern, Laboratorien oder Pflegeheime angeschlossen sind, ist entlang der deutsch-niederländischen Grenze aktiv.
Der Hintergrund ist, dass die Deutschen von den Nachbarn noch einiges lernen können: In Dänemark oder den Niederlanden tauchen weniger Krankenhauskeime auf, weil die Verantwortlichen dort früher angefangen haben, Strategien zu entwickeln.
„Auf dieses Wissen greifen wir über das Netzwerk zu und tauschen uns aus“, sagt Martina Kruß, die Leiterin des Viersener Kreisgesundheitsamtes. Im Mittelpunkt steht der Schutz vor Infektionen im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung und bei Kontakt mit Erregern, die resistent gegen Antibiotika sind.
Entlang der Grenze sorgen alle Beteiligten für schnelle und effiziente Kommunikation und harmonisieren die Vorgehensweisen im Infektionsschutz. Auch soll der Antibiotikaeinsatz verbessert werden — schließlich ist dieser auch dafür verantwortlich, dass Keime resistent gegen Antibiotika werden. Die Beteiligten entwickeln gemeinsame Strategien zum Schutz der Patienten. „Darüber hinaus gibt es Aus- und Weiterbildung“, sagt Kruß.
Das Kreisgesundheitsamt sieht sich selbst auf einem guten Weg, wenn es um die Bekämpfung hartnäckiger Krankheitserreger für Pflegekräfte in Krankenhäusern sowie niedergelassene und Klinik-Ärzte geht. Es gab bereits Fortbildungen.
Neben dem euregionalen Netzwerk hat sich unter Federführung des Kreisgesundheitsamtes ein MRSA-Netzwerk im Kreis gegründet. „Über diesen Verbund wollen wir einheitliche Standards schaffen“, sagt Martina Kruß. Das spiele bei der Patientenüberleitung eine Rolle. In den Qualitätsverbund sollen viele medizinische Einrichtungen im Kreisgebiet eingebunden sein.