Grüne kritisieren geplante Baumfällungen in Dülken
Die Fraktion ist der Ansicht, dass die von der Verwaltung vorgeschlagene Maßnahme den Charakter des Ortskerns zerstöre.
Dülken. Fünf Spiegelrinden-Säulenkirschen ersetzen neun Mehlbeeren. Sechs Winterlinden werden gefällt — dafür fünf Silberlinden gepflanzt. Auch die drei Platanen sollen weichen, stattdessen soll auf der Nordseite des Alten Markts in Dülken eine große Sumpfeiche stehen. Am Montag stellt die Viersener Stadtverwaltung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung Ideen vor, wie sich der Alte Markt und der Hühnermarkt umgestalten ließen. „Die Fällung aller Bäume zerstört den Charakter des historischen Stadtkerns für Jahrzehnte“, kritisiert Martina Maaßen, Fraktionsvorsitzende der Viersener Grünen. „Die Bäume sind aktuell weder krank noch gefährlich.“ Die Stadt wolle den Markt baumfrei halten um so Platz für Veranstaltungen und Außengastronomie zu schaffen.
Der Plan der Verwaltung sieht vor, dass die Arbeiten im am 1. September beginnen. Die Stadt rechnet mit Baukosten von knapp 604 000 Euro, sie erhält 471 000 Euro an Fördergeldern. Neue Beleuchtung, Kurzzeitparkplätze, mehr Fläche für Märkte und Feste: Das Konzept ist weitreichend. Die Stadt habe nie ernsthaft geprüft, ob ein Umbau des Alten Marktes bei Erhalt der Bäume möglich sei, so Maaßen. Ingo Wolff von den Grünen ergänzt: „Ausgewachsene Stadtbäume sind gerade in Zeiten des Klimawandels unersetzlich für das Mikroklima. Sie absorbieren CO2, binden Feinstaub, produzieren Sauerstoff und sind Lebensgrundlage für Vögel, Insekten und Mikroorganismen.“
Die elf Ersatz-Bäume sollen nach Angaben der Verwaltung je sieben bis neun Meter hoch sein und einen Stammumfang von 60 bis 70 Zentimetern haben, wenn sie gepflanzt werden. In der Sitzungsvorlage für den Ausschuss erläutert die Verwaltung, warum sie die vorhandenen Bäume fällen und nur teilweise ersetzen lassen möchte — dabei verweist sie auf Empfehlungen eines Gutachters. So seien von ursprünglich 16 Mehlbeeren „aufgrund der schlechten Wachstumsbedingungen, Anfahrschäden und der vergleichsweise geringen Lebenserwartung“ jetzt nur noch neun übrig. „Aufgrund mangelnder Vitalität werden voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren alle Bäume dieser Art am Alten Markt erneuert werden müssen.“
Die vorgesehenen Silberlinden sollen den mediterranen Charakter des Platzes unterstreichen. Darüber hinaus seien sie — anders als die Winterlinden — nicht anfällig für Honigtaufall, der die Flächen unter betroffenen Bäumen stark verschmutze und für eine gastronomische Nutzung unmöglich mache. Zudem stünden die Winterlinden so eng beieinander, dass bei Sturm häufig Äste aneinanderschlagen und herunterfallen. Auch die Platanen sollen weichen, weil sie zu eng beieinander stehen — aber auch, um Raum für Veranstaltungen zu schaffen und Kosten in der Baumpflege zu sparen.