Jazzfest will Kenner und Kritiker erfreuen

Weil die musikalische Leitung erstmals in städtischer Hand lag, schauten Fans bei der Musiker-Auswahl besonders gut hin.

Foto: Basta/Klink/Zandel/Noltekuhlmann

Viersen. Das 32. Internationale Jazzfestival Viersen vom 21. bis 23. September markiert einen Neubeginn: Nach dem Weggang des langjährigen künstlerischen Leiters Tobias Kremer lag die Vorbereitung des Festivals erstmals ausschließlich in der Hand städtischer Mitarbeiter. Dezernent Paul Schrömbges brachte es ohne Umschweife auf den Punkt: „Nachdem der bisherige künstlerische Leiters Tobias Kremer uns verlassen hatte, war es eine schwierige Vorbereitung.“ Da die Zeit für die Einarbeitung eines neuen Dienstleisters aus dem Veranstaltungsbereich zu kurz gewesen sei, habe man sich entschieden, die Organisation des Festivals mit eigenen, städtischen Ressourcen zu stemmen.

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Auf einer Pressekonferenz im Ernst-Klusen Saal der Viersener Festhalle informierten die Macher des Viersener Jazzfestivals über aktuelle Entwicklungen und gaben einen Ausblick auf das Festival.

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Schrömbges lobte ausdrücklich die Leiterin der Abteilung Kultur, Brigitte Baggen, für ihren Einsatz bei der Vorbereitung des Festivals. Diese gab das Lob umgehend an ihr Team weiter. Gemeinsam sei es gelungen, für das Festival einen roten Faden zu schaffen: „Der Weggang von Tobias Kremer war ja erst seit Dezember klar. Da kamen dann schon Gedanken auf wie: Schaffen wir das?“ Schließlich habe man sich auf seine Stärken besonnen und auf das gewachsene Netzwerk, Menschen unterschiedlichen Alters und ganz verschiedener Erfahrungsschätzen in der Abteilung Kultur vertraut. „Unser Veranstaltungsmeister Frank Hülsmann beispielsweise machte mich auf Myles Sanko aufmerksam, einen herausragenden Soul- und Jazzsänger, der Branchengrößen wie Gregory Porter zu seinen Fans zählt.“

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Ihr sei wichtig gewesen, Jazz-Puristen ein ebenso reizvolles Programm zu bieten, wie jenen, die nicht ausschließlich Jazz hören, so Baggen. „Da die richtige Mischung zu finden, ohne am Ende beide Lager zu verprellen, das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.“

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Mit Schrömbges ist sich Baggen einig: „Wir sind stolz auf unser Programm.“ Tatsächlich bietet das Festival in diesem Jahr ein breites stilistisches Spektrum: Zweiter Headliner neben Soul-Barde Myles Sanko ist am Freitag, 21. September, der Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler. Das Gesicht des Charakterdarstellers dürfte so mancher Konzertbesucher aus zahlreichen markanten TV-Rollen — etwa im Tatort — in guter Erinnerung haben. Musikalisch interpretiert Wöhler als Sänger seiner Band Rock-, Pop- und Jazz-Klassiker mit chansonesker Attitüde.

Derweil wird der diesjährige „Artist in Residence“, der israelische Pianist Omer Klein, auf der Bühne zwei in unterschiedlichen Besetzungen die musikalische Bandbreite seines Instruments ausloten. Im Keller spielen am Eröffnungsabend die Gewinner des vorgeschalteten Nachwuchswettbewerbs „Jazzband Challenge“ sowie zwei unter Viersener Jazzfreunden sehr gute Bekannte: Mundharmonika-Virtuose Konstantin Reinfeld und Pianist Christoph Spangenberg.

Haupt-Act am Samstag, 22. September, ist das Projekt des Startrompeters Till Brönner mit dem Freiburger Bassisten Dieter Ilg. Im Anschluss möchte die Electro Deluxe Big Band für ein extrem funkiges Finale furioso sorgen. Bühne zwei wird im Zeichen Skandinaviens stehen: Zunächst gibt der schwedische Pianist und Komponist Jacob Karlzon seine musikalische Visitenkarte ab, es folgt ein ungewöhnliches Crossover-Konzert von Barokksolistene, die spielfreudigen Musiker um den norwegischen Geiger Bjarte Eike. Sie verbinden Kunst- und Volksmusik, Konzert und Schauspielerei zu einem ansteckenden Happening. Neben den zweiten Gewinnern der Jazzband Challenge sorgt auf Bühne zwei im Festhallenkeller die russischstämmige Sängerin und Songwriterin Maya Fadeeva für Clubatmosphäre.

Wie immer wird das Festival mit dem sonntäglichen Höhepunkt für die jungen Zuschauer sowie deren Verwandte und Freunde beschlossen. Diesmal steht um 15 Uhr das Erfolgsmusical „Ritter Rost und der Schrottkönig“ auf dem Programm. Mit dabei: die Original-Stimmen aus den Ritter-Rost-Sendungen und das Jugendjazzorchester NRW. Karten und Infos erhalten Jazz-Fans unter:

www.jazzfestival-viersen.de