Katzendame „Mädchen“ auf dem Weg der Besserung
Mehr als eine Stunde dauerte die Bergung durch die Feuerwehr Lobberich aus einem geparkten Auto.
Lobberich. Niemand weiß, was die graue Tigerkatze namens „Mädchen“ in den Motorraum eines Autos getrieben hat. Nur eines steht fest: Es war ein sehr gefährlicher Ausflug ins Warme. Fast hätte ihn die 15-Jährige Katze mit dem Leben bezahlt. „Katzen suchen immer gern ein warmes Plätzchen“, sagt die Tierärztin Agnes Hennen aus Lobberich. Sie hat das Tier am 23. Dezember versorgt, nachdem die Freiwillige Feuerwehr es sicher aus dem Auto geborgen hatte.
Hennen weiß: „Die Katze hat viel Glück gehabt. Das kann auch ganz anders ausgehen.“ Schon manche Katze habe wegen ihrer Sehnsucht nach Wärme den Tod gefunden.
Britta Podlich (50) und ihr Mann Uwe waren gestern einfach nur glücklich, dass ihre graue Katze mit den weißen Pfoten gerettet wurde. „Unsere Nachbarin hat auch geistesgegenwärtig reagiert“, schildert die Katzenbesitzerin. Sie habe ein „Miau“ gehört, daraufhin sofort den Motor ausgeschaltet und die Feuerwehr alarmiert. „Erst hat sie gedacht, sie wäre einer Katze über den Schwanz gefahren“, sagt Britta Podlich. Das war sie definitiv nicht, denn das Tier befand sich unter der Motorhaube.
Mehr als eine Stunde waren 18 Kräfte vom Löschzug Lobberich damit beschäftigt, die Katze zu retten. Sie konnte sich wegen des Keilriemens nicht mehr allein befreien und geriet in Panik. Erst als die Feuerwehr das Auto aufgebockt hatte, konnte sie das Tier erreichen. Das war der Zeitpunkt für Agnes Hennen, um einzugreifen: „Ich habe ihr eine leichte Betäubungsspritze gegeben, damit man sie aus dem Wagen holen konnte“, schildert die Tierärztin. Mädchen reagierte, sie hatte sich die Haut an der Seite großflächig verletzt. Nach der leichten Betäubungsspritze wollte die Katze schon losmarschieren. „Doch wir konnten sie sofort wieder einfangen“, schildert Agnes Hennen.
Erst, als sie die befreite Katze sahen, erkannte das Ehepaar Podlich, dass die spektakuläre Rettungsaktion seiner Katze gegolten hatte. „Mädchen erkundet gern ihre Umgebung — und da ist sie nicht die einzige“, sagt Britta Podlich. In der Nahbarschaft gebe es einige ähnliche Tigerkatzen.
„Mädchen ist ein Freigänger, aber wir wären nie darauf gekommen, dass sie im Motorraum gelandet ist“, meint ihre Besitzerin. Im Alter von einem Jahr hatte das Paar der Katze ein neues Zuhause gegeben; mit zwei weiteren Katzen gehört sie zur Familie. Jetzt hoffen Britta und Uwe Podlich, dass Mädchen wieder genesen wird.
Gestern war die Tigerkatze bereits kurz zuhause, musste dann aber zurück in die Praxis. Laut Agnes Hennen gab es doch noch großflächigere Prellungen und Quetschungen unter der Haut, die zunächst nicht sichtbar gewesen seien. Mädchen musste daher ihre Wunden unter Narkose nochmals behandeln lassen. „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Wir sind guter Hoffnung, dass die Katze wieder genesen wird“, sagt Agnes Hennen.
Für Britta und Uwe Podlich ist Mädchens Rettung das schönste Geschenk zu Weihnachten. Bleibt zu hoffen, dass Mädchen Autos in Zukunft den gebührenden Respekt zollt.