51 Kinder auf den Spuren von Martin Luther
In der Thomaskirche gibt es derzeit eine ökumenische Kinderbibelwoche. Zum zweiten Mal tun sich die Gemeinden zusammen.
Kempen. Aus der Kirche ist ein Schloss geworden. Die Thomaskirche hat sich in dieser Woche in das Schloss Wittburg verwandelt. Bunte Wimpel, Gemälde und ein Kamin zieren den Kirchenraum. Dort lebt die Gräfin Minna von Wittburg. Und die Jungen und Mädchen der Ökumenischen Kinderbibelwoche begeben sich „auf die Spuren der verlorenen Luthergeschichten“. 51 Kinder haben sich dafür angemeldet und werden von 14 Jugendlichen betreut.
Zum zweiten Mal bieten die katholische und die evangelische Pfarrgemeinde nun die Kinderbibelwoche gemeinsam an. Im vergangenen Jahr hatten sich die Kinder im Pfarrzentrum von St. Josef in Kamperlings getroffen. Nun ist die Thomaskirche der Treffpunkt für die fünf Vormittage. Die Gesamtorganisation haben Annemarie Angerhausen von der katholischen Pfarrgemeinde und Christian Gläser, Gemeindepädagoge der evangelischen Kirchengemeinde.
„Nach Ostern fangen wir immer mit den Vorbereitungen an“, sagt Annemarie Angerhausen, die die Kinderbibelwoche schon seit einigen Jahren mit organisiert. Als Christian Gläser für die evangelische Kirchengemeinde den Auftrag zu einer solchen Aktion in den Herbstferien erhielt, war ihm klar: Er wollte keine Konkurrenzveranstaltung — und so richtet man die Aktion nun zusammen aus.
Beide Organisatoren freuen sich, dass sie ein so motiviertes Team an jungen Betreuern um sich haben, die sich auch im Vorfeld schon viele Gedanken gemacht und mit angepackt haben.
Wenn die Kinder morgens im Gemeindezentrum angekommen, können sie auf der Spielstraße an verschiedenen Stationen spielend Punkte sammeln. Dann werden zusammen im Plenum das Theaterstück und ein Videoclip geschaut. Das Programm dreht sich im Jahr des Reformationsjubiläums um Martin Luther. In den kleinen Theaterstücken werden Gegenstände lebendig und berichten ihre Luther-Geschichten. Wie die Kutte mit großen Kulleraugen, die zu berichten weiß, wie Martin Luther beim Reichstag zu Worms mutig für seine Meinung einstehen musste. Der Sack, der Martin bei seiner Verschleppung auf die Wartburg übergestülpt wurde, weiß ebenso viel zu erzählen wie die Luther-Bibel.
Wie der Name Kinderbibelwoche schon sagt, steht auch jeden Tag die Arbeit mit der Bibel auf dem Programm. Dazu geht es in Kleingruppen. Fünf dieser Gruppen gibt es. An diesem Morgen geht es um das Thema Mut. Elisa, Antonia und Max sind in der evangelischen Jugendarbeit aktiv und sitzen nun als Betreuer mit den Kindern im Kreis und reden über eine Bibelstelle aus der Apostelgeschichte. Darin mussten Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat großen Mut beweisen und zu ihrer Überzeugung stehen. Dann werden die Kinder kreativ. Sie malen gegenseitig ihre Umrisse auf und überlegen dann, wo sie sich für sich selbst mehr Mut wünschen.
Den Großen macht es Spaß, den Kleinen ebenso. „Wir haben auch schon Gott gemalt“, sagt Romy. Und auch die beiden Mädchen Franziska und Xenia berichten gleich, wie sie sich Gott vorstellen.
Spielen, Pausen und gemeinsames Frühstück stehen auch auf dem Programm der Kinderbibelwoche. „Wir wollen zeigen, dass Kirche Spaß machen kann“, sagt Annemarie Angerhausen. Und das gelingt ihnen sehr gut. Das sieht man auch daran, dass die Kinder gerne wiederkommen.
Schüler der ersten bis fünften Klassen können als Teilnehmer mitmachen. Und ab der sechsten Klasse kann man dann als Betreuer dazukommen. Am Sonntag findet ab 10 Uhr der Abschlussgottesdienst der Kinderbibelwoche in der Thomaskirche an der Kerkener Straße statt.