Herzen flechten für den Weihnachtsbaum

Im Kramer-Museum läuft in dieser Woche ein Workshop unter dem Motto „Skandinavischer Weihnachtsschmuck“. Auch für die nahende Ausstellung wird dort gebastelt.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die weiße Lasche muss über die rote, dann mitten durch die rote, dann wieder darüber, dann wieder hindurch und auf zur nächsten Reihe — zunächst muss man ein bisschen tüfteln. Die letzte Reihe wird dann besonders kniffelig. „Man muss aufpassen, damit die Pappe nicht zu sehr verknickt. Das sieht dann nicht mehr schön aus“, erklärt Viola. Zusammen mit Johanna (12) und Sarah (9) nimmt sie in dieser Woche am Herbstferien-Workshop im Kramer-Museum im Kulturforum Franziskanerkloster teil. Unter der Anleitung von Petra Zilken stellen sie „Julehjerte“, zu deutsch Weihnachtsherz, eine dänische Weihnachtsbaumdekoration her. „Wenn man es einmal kann, ist es ganz einfach“, sagt Sarah und schiebt die Laschen gekonnt ineinander.

„Skandinavischer Weihnachtsschmuck“ ist der Titel der Drei-Tage-Aktion für Neun- bis 13-Jährige. Und das Motto ist nicht zufällig gewählt. Denn nach den erfolgreichen Museum-Workshops der vergangenen Ferien unterstützen die Kinder dieses Mal mit ihrer Kreativität die Ausstellung „Trolle, Tomte, Nisse — Weihnachten in Skandinavien“, die am 5. November in den Räumen des Franziskanerklosters eröffnet wird. Aus der Sammlung von Monika Lennartz und dem Bestand des Kramer-Museums werden dann weihnachtlich geschmückte Stuben aus Norwegen, Finnland und Co. entstehen.

Leiterin Petra Zilke hat sich vorher in Büchern schlau gemacht, was man dazu basteln kann und den Tipp zu den Herzen von Sammlerin und Kunsthandwerkerin Monika Lennartz bekommen. Die genaue Weg-Flecht-Technik für die Herzen haben sich die Bastlerinnen dann auch in einem YouTube-Video angesehen.

Mit Hilfe einer Schablone werden zwei gleiche Rechtecke mit rundem Dach auf doppelt gelegter Pappe ausgeschnitten und unten dreimal eingeschnitten, so dass die so entstandenen Laschen verwoben werden können. Passt man nicht auf, hat man schnell einen kleinen „Webfehler“ in seinem Herz. Das lässt sich aber schnell beheben. „Wenn man festeres Papier nimmt, ist das zwar ein bisschen mühsamer, aber auch stabiler. Man kann sie dann mit Nüssen oder Süßigkeiten befüllen und an den Tannenbaum hängen“, weiß Petra Zilken.

Die Workshop-Leiterin freut sich, dass die Kinder mit solchen Aktionen das Museum besser kennenlernen. Oft seien sie überrascht, was es im Franziskanerkloster — neben der Bücherei — noch so gibt.

Dass es nur drei Teilnehmer für diesen Ferien-Workshop gibt, tut der guten Stimmung unter den Bastlern keinen Abbruch. Am ersten Tag hatten sie norwegische Flaggen ausgeschnitten und davon eine Girlande gefertigt. „In Norwegen hängt man auch die Flagge in die Weihnachtsbäume. Das wird dann auch in der Ausstellung zu sehen sein“, sagt Petra Zilken. Auch das eine oder andere „Julehjerte“ wird dann im Baum hängen. Das gilt auch für den „Julestar“. Die Flechtsterne aus glitzerndem Papier werden sich in den Weihnachtsbäumen gut machen. Bunte Deko und Selbstgemachtes sind in skandinavischen Tannenbäumen sehr gefragt, weiß Doris Morawietz, die wenige Meter von der Bastelaktion entfernt gerade dabei ist, alles für die Ausstellung vorzubereiten.

Und so können auch die drei Mädchen schon einmal einen Blick auf die Trolle, Wichtel und andere Figuren werfen, die zur Weihnachtszeit in Skandinavien eine Rolle spielen. Im gesamten Norden wird das Weihnachtsfest in ähnlicher Weise ausgelassen gefeiert, aber es gibt dennoch regionale Unterschiede. In der Ausstellung werden die landestypischen Bräuche in Schweden, Dänemark, Norwegen, Island und auf den Färöer Inseln mit ihrem jeweiligen Weihnachtsschmuck vorgestellt.