Flüchtlinge in Willich Wird das Verwaltungsgebäude zur Flüchtlingsunterkunft?

Willich · Bis zu 650 zusätzliche Geflüchtete könnten im kommenden Jahr nach Willich kommen. Die Stadt bereitet sich auf die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten vor.

Das derzeit wegen der Renovierung leere Verwaltungsgebäude am St. Bernhard-Gymnasium könnte zur Unterkunft werden.

Foto: Norbert Prümen

(svs) Dass auf die Kommunen aufgrund der Schließung der Aufnahmelager des Landes weitere Flüchtlingszuteilungen zukommen, wurde in Willich auch angesichts der Haushaltsthematik diskutiert. An belastbare Zahlen sei derzeit auch für die Stadt nicht zu kommen, sagen die Verantwortlichen – im Raum stehe aber, so Bürgermeister Christian Pakusch, dass die Stadt Willich bis Ende nächsten Jahres zusätzlich rund 650 Menschen wird unterbringen müssen. Nun geht als also darum, für die Unterbringung Lösungen zu erarbeiten.

Pakusch wird darum in der nächsten Sitzung des Willicher Hauptausschusses Mitte Oktober ein Paket mit der Politik erörtern und abstimmen lassen. Mögliche, auch in Kombinationen denkbare Varianten sind dabei unter anderem die erweiterte Anmietung von Hotelzimmern im Classhof mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit, die Nutzung der alten und derzeit nicht mehr genutzten Kindertagesstätte an der Linsellesstraße für 30 Plätze, Übergangswohnen sowie die vorübergehende Erweiterung des Moltkedorfs mit weiteren Containern.

Auch eine Unterbringung Geflüchteter im derzeit zwecks Renovierung leeren Verwaltungstrakt am St. Bernhard-Gymnasium wird erwogen – hier müssten allerdings größere Umbauarbeiten (unter anderem der Einbau sanitärer Anlagen) erfolgen. Die Nutzung von Turnhallen ist für Pakusch derzeit nur als ultima ratio denkbar – diese Einschränkungen für die Bevölkerung in Sachen Schul- und Vereinssport möchte er unter allen Umständen umgehen.

Verwaltung plant derzeit
die möglichen Szenarien durch

Wie auch immer die Entscheidung am Ende ausfallen mag und in welcher Kombination die Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden, sicher ist: Die angedachten Lösungen brauchen Vorlauf, und da zum Beispiel auch für die Anmietung zusätzlicher Container für das Moltkedorf in Willich eine formale Ausschreibung erforderlich würde, arbeitet die Verwaltung derzeit schon im Vorfeld der anstehenden Hauptausschusssitzung an den nötigen vorbereitenden Schritten für verschiedene Szenarien.

Für Pakusch ein wichtiger Schritt, der Situation Herr zu werden: „Wir wollen vor der Lage bleiben und nicht von den Entwicklungen getrieben werden – wir müssen jetzt Konzepte erarbeiten“, sagt er. Er bleibt im Übrigen zuversichtlich, die Aufgabe zu meistern, und setzt dabei auch auf die Unterstützung und Hilfe der Willicher Bürgerinnen und Bürger: „Das soziale Engagement und die Unterstützung der Bürgerschaft war und ist bisher absolut top – das macht einen als Bürgermeister schon stolz“, betont er. Eine Hilfe ist es naturgemäß obendrein.

(svs)