Kempen Abschied am letzten Tag des Jahres: Pero Stanusic geht

Sarajewo, Paris, St. Hubert und bald Aachen: Ortswechsel gehören zum Leben des Pfarrers.

Foto: Kurt Lübke

St. Hubert. An keinem Ort hat Pero Stanusic bisher so lange gelebt wie in St. Hubert. 16 Jahre lang war der Kempener Stadtteil seine Heimat. „Es war eine wichtige Zeit für mich. Selbst bei meinen Eltern habe ich nur 15 Jahre lang gelebt“, erzählt der scheidende Pfarrer von St. Hubertus. Anfang des Jahres wird Stanusic, der zu den bekanntesten Geistlichen im Kreis Viersen zählen dürfte, den Niederrhein in Richtung Aachen verlassen.

Der Kroate, 1962 im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren, hat schon viele Abschiede erlebt. Bereits als Jugendlicher verließ das älteste von vier Kindern Dorf und Familie, um in einer 300 Kilometer entfernten Stadt das Internat zu besuchen. „Schon damals beschäftigte ich mich mit dem Gedanken, Priester zu werden“, sagt der 54-Jährige.

1988 empfing er in Sarajewo die Priesterweihe und ging einige Jahre darauf nach Paris, um dort die kroatische Gemeinde zu betreuen. „Dann brach in meiner Heimat der Krieg aus“, sagt er. Ein befreundeter Amtsbruder aus dem Bistum Aachen habe ihm geraten, nach Deutschland zu gehen — „zumindest vorübergehend“.

Daraus wurden dann bis heute fast 25 Jahre. Pero Stanusic wirkte zunächst als Kaplan in Süchteln, kam anschließend in die Gegend von Jülich und Düren, ehe er im Jahr 2000 die Stelle in St. Hubert antrat. Später wurde er Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst.

Mit den Menschen vor Ort habe er Freude und Leid geteilt, sagt er rückblickend. So feierte er mit den Schützen und spendete Trost, wenn dieser gebraucht wurde. Ihm ging und geht es nach eigenen Worten immer darum, nicht ausschließlich als der Herr Pfarrer wahrgenommen zu werden. Er habe Freunde in St. Hubert und Umgebung gefunden.

Dass er nun trotzdem geht, hat, so Stanusic, nicht zuletzt etwas mit den anstehenden „Umstellungen“ in der GdG zu tun. So geht, wie schon berichtet, der Tönisvorster Priester Ludwig Kamm im Juli 2017 in den Ruhestand. Und vor dem Hintergrund des Priestermangels sehen die Pläne des Bistums keinen Nachfolger vor. Zumindest für einige Zeit wird Propst Thomas Eicker ab Mitte des kommenden Jahres der einzige hauptamtliche Pfarrer in den vier Pfarreien sein.

Dass die Veränderungen notwendig seien, daran lässt Pero Stanusic keinen Zweifel. Doch er selbst habe für sich „einen ganz neuen Start“ gewollt. In der ersten Januar-Hälfte zieht er von der St. Huberter Hauptstraße in den Schatten von St. Germanus im Aachener Norden. Seine letzte Messe in St. Hubert feiert Stanusic am Silvestertag (18 Uhr).