Kempen Jetzt werden Gutscheine eingelöst

Das Weihnachtsgeschäft ist zum größten Teil gelaufen. Und die Einzelhändler zeigen sich zufrieden damit.

Foto: Reimann

Kempen/Grefrath/Willich/Tönisvorst. Für den Einzelhandel ist das Weihnachtsgeschäft größtenteils gelaufen — aber eben doch noch nicht so ganz. „Nach Weihnachten werden bei uns noch viele Gutscheine eingelöst“, sagt beispielsweise Stefan Robben vom gleichnamigen Herrenmoden-Geschäft an der Hochstraße in St. Tönis. Er ist aber auch mit dem vorweihnachtlichen Geschäft „sehr, sehr zufrieden“. Vor allem die letzten drei Tage vor dem Fest waren für ihn noch einmal hektisch. Hemd, Pulli oder Gürtel als „Last-Minute-Geschenkidee“ sind eben immer noch gefragt. „Im Trend liegen in diesem Jahr Pullover aus Baumwolle und grob gestrickte“, sagt Robben. Im Dezember hätten die Kunden auch verstärkt nach warmen Jacken gefragt, nachdem es ein bisschen kälter geworden war.

Insgesamt seien mehr Kunden gekommen als im Vorjahr. Robben geht von einem Zuwachs in der Größenordnung von 15 Prozent aus. Er hat auch ein verändertes Verhalten seiner Kunden festgestellt. „Sie sind bewusster geworden und kaufen hochwertiger ein“, so Robben. Es würde lieber ein „vernünftiges Teil“ gekauft, das dann auch mal bis zu 30 Prozent mehr kosten dürfe als preiswerte Ware. Bereits seit einigen Jahren hätten die Kunden sehr konkrete Wünsche für ihren Einkauf. Das mache sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass nach dem Fest nur noch sehr wenig Ware umgetauscht werde, sagt Robben.

Nicht ganz so zufrieden ist Rainer Höppner, der mit seinem Geschäft für Damenmoden an die Hochstraße in Schiefbahn umgezogen ist. In dieser zentraleren Lage sei das Weihnachtsgeschäft besser als im Vorjahr gelaufen, so Höppner. „Wir können unsere Ware jetzt besser präsentieren. Aber das Weihnachtsgeschäft tut sich in kleineren Städten generell schwerer“, sagt er. In seinem Geschäft gebe es auch kaum „Last-Minute-Einkäufe“, dafür sei die Kundenfrequenz in Schiefbahn zu gering. Bei ihm würden die Kunden mehr nach Bedarf einkaufen oder auch um sich „etwas Gutes für die Seele zu tun“.

Eine „klassische Branche“ fürs Weihnachtsgeschäft ist natürlich der Spielwarenhandel. Deshalb verwundert es nicht, dass Joachim Jansen vom gleichnamigen Spielwarengeschäft an der Engerstraße in Kempen sein Geschäft rund um die Weihnachtszeit mit „sehr gut“ und „zufrieden“ beschreibt. „Bei uns gehen dann klassische Gesellschafts- und Brettspiele am besten“, sagt Jansen. Auch alles, was mit Pokémon-Spielen zu tun hat, ist in seinem Laden sehr gefragt. „Wir veranstalten ja auch regelmäßig Pokémon-Nachmittage“, so Jansen, der sich auf Klassisches konzentriert und deshalb kein Elektronik-Spielzeug verkauft.

„Richtig gut zu tun“ im vorweihnachtlichen Trubel hatte Karl Groß in seiner Grefrather Buchhandlung an der Hohe Straße. Das Geschäft sei sogar besser gewesen als im Vorjahr. Die Kunden seien schubweise gekommen, viele seien auch „spät dran gewesen“. Er habe einen guten Lagerbestand, so dass er auch immer schnell liefern könne, sagt Groß. „Am besten verkaufen wir Krimis“, sagt er. Er hat alleine rund 160 Bücher von Mechtild Borrmann verkauft, die einige Wochen vor Weihnachten zu einer Lesung aus ihrem neuesten Werk „Die andere Hälfte der Hoffnung“ in der Grefrather Buchhandlung zu Gast war.

E-Books sind für Groß übrigens kein Thema. Die hat er in seinem Geschäft noch nie verkauft und will das auch in Zukunft nicht tun. Die Nachfrage danach sei auch längst nicht mehr so groß wie vor ein paar Jahren.

Groß konnte viele Stammkunden begrüßen — auch solche, die immer nur vor Weihnachten kommen. Persönliche Beratung sei dabei sehr gefragt. Für Leser, die vielleicht noch einen Gutschein oder ein Geldgeschenk gegen ein gutes Buch eintauschen wollen, hat Groß einen persönlichen Tipp: „Der letzte Zeitungsleser“ vom Journalisten Michael Angele. „Er hat eine Liebeserklärung an die Zeitung geschrieben“, schwärmt Groß.