Kempen Dieker-Krippe erfreut Bewohner im Lazarus-Haus

Die Voescherin Klementine Dieker hat dem neuen Pflegewohnheim ihre selbst gefertigte Krippe geschenkt. Die handgemachten Figuren aus Ton haben eine lange Geschichte.

Kempen: Dieker-Krippe erfreut Bewohner im Lazarus-Haus
Foto: Karin Schenk

St.Hubert. Die ersten Bewohner, die vor wenigen Tagen in das Lazarus-Haus, Am Beyertzhof, eingezogen sind, erlebten eine besondere Begrüßung: Im Vorraum des neuen Pflegewohnheims war eine wunderschöne handgefertigte Krippe aufgebaut. Und diese Krippe hat eine ganz eigene persönliche Geschichte.

Kempen: Dieker-Krippe erfreut Bewohner im Lazarus-Haus
Foto: Kurt Lübke

Die Heilige Familie sowie etwa 20 weitere Figuren beziehungsweise zusammenhängende Figurengruppen mit Tieren war jahrzehntelang ein Ort der Besinnung und der Andacht im Haus von Familie Dieker in Voesch. Diese Familienkrippe hat Klementine Dieker nun dem Pflegewohnheim in St. Hubert gespendet.

„Ich bin glücklich und dankbar, dass die Krippe solch einen schönen Platz gefunden hat“, sagt Klementine Dieker bei ihrem Besuch im Pflegewohnheim und ergänzt: „Es ist das Beste, was ich machen konnte. Die Krippe bleibt im Ort und für die Allgemeinheit sichtbar.“ Ganz begeistert ist sie über das Arrangement der Figuren: „Genau so habe ich mir es vorgestellt. Sogar der Friedensengel steht richtig!“

Einrichtungsleiter Georg Eidens ist nicht nur stolz über die Spende, sondern nach eigenen Angaben auch sehr berührt. Besonders als Klementine Dieker die Entstehungsgeschichte zu jeder einzelnen Figur erzählt: Da ist der Blinde, der mit Gottes Hilfe den Weg zur Krippe findet. Die große Hirtenfamilie ist zur Krippe gekommen, die Kinder drängeln sich lebhaft vor. Der Wasserträger stellt die harte Arbeit der Kinderarbeit dar. Ein europäisches Kind teilt sein Brot mit einem afrikanischen Kind.

Die von Klementine Dieker handgefertigten Figuren haben eine lebendige, besondere Ausstrahlung. Sie faszinieren, fesseln den Betrachter, ihre Botschaften sind spürbar. Dieker hat für die Krippe und mit den Krippenfiguren gelebt. Sie sind ein Teil ihres Lebens. Zwei bis drei Tage brauchte Klementine Dieker früher, um zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Hans und mit Hilfe ihrer Kinder die Krippenfiguren aufzubauen.

Bis vor einigen Jahren konnten interessierte Besuchergruppen die Krippenlandschaft besichtigen und beim anschließenden Kaffee und Gespräch ihre Eindrücke vertiefen. Statt Gastgeschenke bat Klementine Dieker um einen Obolus für einen guten Zweck. Sie sammelte Spenden für eine Missionsstation in Ghana. Dort hatte ihre Mitschülerin, Schwester Bonoss, die zu den Steyler Missionsschwestern gehörte, eine Station eingerichtet. So konnte in all den Jahren eine sehr beachtliche Summe zur Hilfe Bedürftiger gespendet werden. Das war Klementine Dieker immer eine Herzensangelegenheit.

Weil die Spenderin an künstlerischen Arbeiten interessiert ist, entdeckte sie 1983 bei einer Ausstellung das plastische Gestalten mit Ton. Dieses urwüchsige Material hatte es ihr angetan. Nach kurzer Zeit entstanden unter ihren geschickten Händen Menschen mit feinen Gesichtszügen, ausdrucksvoll, mal beseelt, mal leidend. Menschen, die zur Krippe ziehen. Ihre erste Jahresarbeit war die Heilige Familie. Fortan kam (fast) jedes Jahr eine Figur dazu.

„Die St. Huberter und alle Interessenten sind herzlich eingeladen, sich die wunderschöne Krippe anzusehen“, betont Georg Eidens. Die Figuren sind bis zum 22. Januar 2017 zu besichtigen. Mit einem großen Blumenstrauß bedankte sich der Einrichtungsleiter bei der Spenderin aus Voesch.