Grefrath Licht aus, Spots an — Disco in der Eishalle

Letzter Schultag vor den Weihnachtsferien: Grefrath tanzt vor Freude auf dem Eis. Zu guter Musik und passender Lichtershow. Seit 20 Jahren ist Jürgen Hecker in der Eishalle für die Mischung der Farben und Töne zuständig.

Foto: Eissportzentrum Grefrath

Grefrath. Jürgen Hecker könnte 16,8 Millionen Farben auf Grefraths Eisfläche bringen. Theoretisch. So viele Variationen sind in Abstufungen von Farbtiefen möglich. Aber unmöglich fürs menschliche Auge zu erfassen.

Foto: Eissportzentrum Grefrath

Diese Millionen müssen es für eine spektakuläre Lichtershow aber auch gar nicht sein. Jürgen Hecker, Geschäftsführer von „Light and Sound 2000“, kennt das Geschäft mit dem Mix aus Farben und Tönen aus dem Effeff.

Seine Strahler versetzen in der Wintersaison einmal im Monat die abgedunkelte Eishalle in Disco-Fever, jagen Pink, Gelb, Blau, Rot, Grün übers Eis. Grell, hell, dunkel, in schneller Abfolge, abgestimmt auf Rhythmus und Beats der Musik, die der DJ unter die Kufen spielt.

Die Eisdisco in Grefrath, sie ist seit Jahren ein Magnet für Kinder und Jugendliche bis 16 aus der Region. Es lassen sich sogar viele Gladbacher und Krefelder aus der Großstadt in die Gemeinde fahren.

„Seit Anfang der 90er Jahre gibt’s die Eisdisco auf jeden Fall“, sagt Jan Lankes, Veranstaltungsleiter des Eissport- und Eventparks. Wann genau die Erste war, hat er noch nicht genau recherchieren können. Wohl aber folgende Zahl: Durchschnittlich 2000 Gäste zahlen den Disco-Zuschlag von zwei Euro auf den Eintrittspreis, skaten, tanzen und kurven zu Hits der Charts in der Halle.

Jürgen Hecker ist in Grefrath seit fast 20 Jahren Dienstleister. Jedes Jahr versucht er, neue Ideen rund um Licht und Sound einzubringen und die Veranstaltung zu einem Event zu machen. „Ich will den Leuten hier was bieten.“ Dafür schaut er sich intensiv auf Festivals in den Niederlanden um. „Die arbeiten mit viel Deko, gehen auf die Leute ein.“

Der laufenden Saison drückt Hecker mit einer besonderen Kulissen-Idee den Stempel auf: „Ich habe einen Kumpel angerufen und gesagt: Komm’, wir bauen eine Burg.“

Er hat Wort gehalten. Die Burg steht. Sie ist 26 Meter breit geworden, hat drei jeweils fast acht Meter hohe Türme, die innen LED-Wände haben und nun durch die Fenster eine Lichtershow senden können. Die Burgfassade besteht aus 260 Quadratmeter Stoff, „viel mehr, als ursprünglich geplant“, räumt Hecker ein. Aber der Spaß an der Verrücktheit hat ihn die vielen Arbeitsstunden über einen Monat nicht zählen lassen.

Tanzmusik zum Eislaufen gibt es schon im Oktober und November, doch vor den großen Holiday on Ice-Produktionen eher in einer Light-Version. Nun wird technisch aufgerüstet. Lankes: „Die Burg wird inszeniert.“ 32 Spots sind in dieser Großkulisse verbaut. Ebenso viele sorgen befestigt an drei unterschiedlich großen Ringen, die auf verschiedene Höhen einstellbar sind, in der Mitte der Eishalle für Lichtbewegung. Die erzeugt Stimmung.

Begeisterte Reaktionen hat die Burg vor kurzem schon bei der Ü-30-Disco ausgelöst. „Viele haben nach dem Schlittschuhfahren extra ihre Handys geholt und noch ein Selfie vor der Kulisse gemacht“, sagt Hecker.

Die komplette Burg, dann auch mit fertiger Kirche und Glocke, können Schüler heute Abend erleben. Die Eisdisco ist ausnahmsweise vom Freitagstermin gerückt. Lankes: „School’s Out, Ferienbeginn — das passt perfekt.“

Wie immer gilt absolutes Alkoholverbot. Auch Erwachsenen wird kein promillehaltiges Getränk gereicht. Lankes: „Das Element Eis ist hart wie Beton. Alkohol und Fahren - das geht nicht!“

Heute werden Tänzerinnen zur Disco-Zeit auftreten und Heckers Azubi, Lehrling Sebastian Götzen, wird eine spezielle Show zum Intro der zweiten Disco-Hälfte präsentieren. Auch Luftballons werden wieder ins Publikum schweben - durch bunte Lichtkegel in einer schier unendlichen Farbenvielfalt.