Kempen Kirchenfiguren: Kempen muss weiter warten
Die in den 60er Jahren gestohlenen und kürzlich wieder aufgetauchten Kunstwerke kehren erst in Monaten zurück. Außerdem: Wums berühmter Hit und Spenden vom eigenen Taschengeld.
Kempen. Wer gehofft hatte, dass die vor Jahrzehnten gestohlenen Kirchenfiguren pünktlich zum diesjährigen Weihnachtsfest wieder in St. Mariae Geburt zu bestaunen sind, wird enttäuscht sein. Auf Anfrage des Flüsterers teilte das Bistum Aachen mit, dass die Figuren gerade erst durch Experten begutachtet worden seien. Die Restaurierungsarbeiten stünden noch aus. Genauer: Die entsprechende Ausschreibung ist noch überhaupt nicht erfolgt. Als Rückgabetermin wird laut Bistum ein Tag in der ersten Jahreshälfte 2017 angepeilt. Die Nachricht vom Fund der fünf Figurenelemente war eine Sensation gewesen. Offenbar Ende der 1960er Jahre waren sie aus dem hölzernen Kreuzaltar der Propsteikirche gestohlen worden. Mehr als 46 Jahre später, im vergangenen Februar, warf sie ein Unbekannter gemeinsam mit anderer gestohlener Kirchenkunst über die Mauern des Klosters Maria Laach in Rheinland-Pfalz. Es folgten umfangreiche Ermittlungen des Bundeskriminalamts und die Übergabe ans Bistum Aachen. Die Rückkehr der Figuren in die Thomasstadt wäre die letzte Etappe dieser mysteriösen Odyssee.
In der Weihnachtszeit gehören Spenden ja zum guten Ton und sind von daher nichts Besonderes. Doch die Spende, über die wir hier berichten wollen, fällt wahrhaftig aus dem Rahmen. Maximilian Dargus heißt der Spender. Er ist erst sechs Jahre alt und hat jetzt schon zum zweiten Mal sein Sparschwein geplündert, um das Kempener Kinderheim Annenhof zu unterstützen. „Weiß er doch, dass es Kinder gibt, denen es aus unterschiedlichen Gründen nicht so gut wie ihm geht“, berichtet seine Oma Katharina Dargus. Gemeinsam mit seinem Opa überreichte der Erstklässler jetzt rund 200 Euro an den Annenhof. Zuvor hatte er auch bei Bekannten noch um eine Spende gebeten. Dazu hatte er ein Bild gemalt, wo jeder, der etwas in die Dose steckte, unterzeichnen durfte. Auch dieses Bild überreichte er jetzt dem Annenhof.
Altstadt-Geflüster
Es war ein lustiger Samstagabend, der erst in der „Verlängerung“ am frühen Sonntagmorgen endete. Jeanette Schäfer von „Jeany’s“ Gaststätte an der Peterstraße hat ihre Gäste zum „Musikwünsche-Abend“ eingeladen. Gegen eine Spende von 50 Cent konnten sie sich alle möglichen Lieder wünschen. „Ich wünsch’ mir eine Miezekatze“ mit Hund Wum soll übrigens auch dabei gewesen sein, hat man uns geflüstert. Und das Schönste: Es kamen 1175,67 Euro zusammen, die Jeanette Schäfer an das Stups-Kinderzentrum in Krefeld spendete. „Mit Musik erreicht man die Menschen.“ Diese Erfahrung hatte sie selbst bei einem Besuch im Stups gemacht. Das Kinderzentrum bietet eine „Rundum-Betreuung“ — von der Großtagespflege über inklusive Kita bis zum Kinder- und Jugendhospiz.
Wir bleiben bei Musik und Spenden: Die stattliche Summe von 1200 Euro ist beim Benefizkonzert des Chores „TonArt“ im November zusammengekommen. „Get your kicks on Route 66 — Eine musikalische Reise durch die USA“ hieß der Titel der Veranstaltung in St. Josef. Unter Leitung von David Nethen wurden amerikanische Lieder gesungen, Evergreens wie „My Way“, „Mr. Sandman“, „We are the world“ und „Tears in heaven“. Und zur Musik wurde von den Besuchern eifrig gespendet. Der Erlös wurde jetzt an drei Einrichtungen, unter anderem der Flüchtlingshilfe und dem Kempener Annenhof, übergeben.
Alle Jahre wieder veranstaltet Kempens Bridge-Club, im Januar 2000 gegründet und mittlerweile 74 Mitglieder stark, sein Weihnachtsturnier — traditionell im kleinen Saal des Kolpinghauses bei selbst gebackenem Kuchen und unter stilvoller Silber-Deko. Diesmal hielten sich Heiteres, Erfolgreiches und Trauriges die Waage. Einen geistvollen Vortrag über den Sinn des Weihnachtsfestes hielt Klubmitglied Martin Reiß (94), Leiter des Thomaeums bis 1984. Dr Altphilologe wusste seine Rede mit lateinischen Zitaten trefflich zu würzen. Glückwünsche erntete Turnierleiter Rainer Menzel, der an diesem Tag 60 wurde. Aber ganz still wurde es, als Klubvorsitzender Piet van der Eijk zu einer Schweigeminute für Bohdan Rodziewicz aufrief: eines der passioniertesten Mitglieder des Klubs und vor kurzem verstorben. In seinem Sinne appellierte der Vorsitzende, dem Klub neue Mitglieder zuzuführen, um den Spaß an dem Denksport-Spiel und den Genuss an der fröhlichen Gemeinschaft fortleben zu lassen (Anmeldungen zum Schnupper-Training bei van der Eijk, Tel. 02152/893 149).
Nicht flüstern, sondern auch einmal deutlich sagen — darum geht es in der nächsten Meldung aus der Kempener Altstadt. Bei vielen Stadtführungen in diesem Jahr hat Josef Lübbenjans immer wieder gehört, „dass Kempen doch so eine saubere und gepflegte Stadt ist. Dieses Lob möchte ich gerne — verbunden mit einem Dank — an die Mitarbeiter des Baubetriebshofs und des Grünflächenamts weiterleiten“. Und dann fügt Josef Lübbenjans, der an der Alten Schulstraße lebt, noch hinzu: „Es wäre sehr schön, wenn Sie diesen Bericht im nächstmöglichen Altstadtgeflüster wiedergeben könnten.“ Klar doch, machen wir gern. Schon erledigt!
Eine Premiere hat der Elfer-Rat der Kolpingsfamilie am 8. Januar: Dann veranstaltet er zum ersten Mal eine Herrensitzung im Kolpingshaus. Die Organisatoren kündigen ein vielseitiges Programm an — mit der Kabarettistin Susan Kent, Ausbilder Schmidt, De Albatrosse und der Ruhrgarde. „Top Act“ soll die brasilianische Tanzgruppe „Fiesta Brasil“ sein. Trotz der Premiere hält der Elfer-Rat an Bewährtem fest: Am 4. Februar startet im Kolpingshaus wieder der Kostümball. Karten für beide Veranstaltungen gibt es täglich von 11 bis 16 Uhr unter Tel. 02152/2404. Weitere Informationen dazu gibt es auch im Internet:
www.11er-rat-kolping-kempen.de
Zum Schluss zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten im Dezember: St. Nikolaus. Walter Simon ist vor Weihnachten traditionell als heiliger Mann unterwegs. In diesem Jahr brauchte er krankheitsbedingt Hilfe. Unterstützung kam von Heino Breuning und Manfred Schenk, so dass alle Nikolauswünsche erfüllt werden konnten, wie der Flüsterer aus Engelskreisen erfuhr. Neben Familien besucht der Nikolaus Kindergärten, Schulen, Vereine, Altenheime und das Hospital. Mit dabei: Simons Tochter Andrea Niederprüm als Knecht Ruprecht, Enkeltochter Lina Marie als Engel sowie Musiker und Fahrer Harald Neuhaus (einer muss ja den Schlitten lenken). Ein Honorar nimmt der Nikolaus nicht. „Über Spenden freue ich mich allerdings, diese werden für gute Zwecke eingesetzt“, betont Simon. Über 500 Euro freut sich nun der örtliche Kinderschutzbund. Weitere 500 Euro gehen in den Erhalt des Bewegungsbades im Hospital. Auch die Senioren-Initiative wird unterstützt.