Ärger in Kempen: Radler kontra Fußgänger
Radfahrer und Fußgänger friedlich nebeneinander – so soll es sein. Die Realität in der Fußgängerzone sieht jedoch oft anders aus.
Kempen. Kaum ein Tag vergeht, an dem sich Anni Rosenfeld nicht über die Radfahrer in der Kempener Innenstadt ärgert. "Wirklich jeden Tag kann man auf der Engerstraße beobachten, wie es zu Fast-Zusammenstößen zwischen Radfahrern und Fußgängern kommt", sagt die Kempenerin.
Besonders häufig seien kleine Kinder oder ältere Menschen "Opfer" der rücksichtslosen Radler. Entweder werden sie umgefahren, oder sie schaffen es gerade noch auszuweichen. "Rücksichtslose Radfahrer drängen sich durch die belebte Engerstraße- ohne abzusteigen und das Rad an der Hand zu führen", sagt Anni Rosenfeld. Von einer echten "Fußgängerzone" könne man da wirklich nicht mehr sprechen.
"Unsere Statistik besagt, dass es in der Kempener Altstadt relativ wenig Unfälle gibt", sagt der städtische Dezernent Hans Ferber, zuständig für Ordnungs-Angelegenheiten und selbst viel mit dem Rad unterwegs. Es seien keinesfalls mehr Unfälle als anderswo auf Kempener Stadtgebiet.
Hans Ferber kann die Beschwerden, die ihn hin und wieder erreichen, jedoch durchaus nachvollziehen. "Wenn sich Fußgänger und Radfahrer so nahe kommen wie in der Fußgängerzone, dann ist das Gefühl, dass etwas passieren könnte, natürlich größer", sagt der Dezernent.
Bereits im Dezember 2006 bemühten sich Stadt, Fahrrad-Club und Polizei um ein friedliches Miteinander von Radfahrern und Fußgängern, indem sie die Aktion "Rücksicht hat Vorfahrt in Kempen" (siehe blaues Signet) ins Leben riefen. Plakate und Aufkleber mit weißen Männchen auf blauem Grund machten vor, wie es richtig geht.
"Wenn es eng wird absteigen", lautete die Botschaft des Zeichens. Seitdem sollen zwei Wege zu mehr Rücksicht führen: Zum einen sind Verkehrs-Erziehungsberater permanent an Schulen unterwegs. Zum anderen werden Radfahrer, die zur Gefahr für ihre Umwelt werden, durchaus zur Kasse gebeten. "Im Schnitt werden Bußgelder in einer Höhe von zehn Euro verhängt", sagt Hans Ferber.
Damit will sich Anni Rosenfeld allerdings nicht zufrieden geben. Sie würde sich ein generelles Radfahrverbot in Fußgängerzonen wünschen. Anni Rosenfeld: "Leider wird auch hier das Recht einiger weniger Menschen auf freies Radfahren durch die gesamte Kempener Innenstadt höher bewertet als das Recht von vielen Fußgängern auf gefahrloses Einkaufen in der Fußgängerzone."