Handel: Kaufland ja, aber nicht so groß
Die FDP spricht sich gegen die aktuellen Pläne für die Lobbericher Innenstadt aus. Sie sorgt sich um die Existenzen der Kaufleute.
<strong>Lobberich. Es formiert sich Widerstand gegen die Kaufland-Pläne. Die FDP will eine "tief greifende Änderung zum Bebauungsplan", der der südlichen Lobbericher Innenstadt ein neues Gesicht verleihen soll. Konkret fordern die Liberalen, dass sich der Kaufland-Lebensmittelmarkt nicht auf 3700Quadratmeter ausbreiten darf, sondern nur auf 1500Quadratmetern. "Das Ding, das wir da drehen wollen, ist einfach zu groß", begründete Hans-Willy Troost, Fraktions-Chef der FDP im Nettetaler Stadtrat, den Antrag gestern im Gespräch mit der WZ.
"Für uns kann es nicht der Maßstab sein, ob sich die Größe für Kaufland rechnet." Hans-Willy Troost, Fraktionschef der FDP im Nettetaler Stadtrat.
Mit jeder neuen Vorlage der Stadtverwaltung würden die RisiDie jetzige Planung würde den "ganzen bestehenden Einzelhandel in den Parallelstraßen massiv bedrängen und schädigen". Das habe auch der örtliche Einzelhandel erkannt, "wo mir inzwischen die Skeptiker in der Mehrzahl scheinen", so Troost. Und er nennt ein konkretes Beispiel: Wenn wie geplant an der Breyeller Straße die Parkstreifen wegfallen, würde dies den dortigen Einzelhandel in seiner Existenz gefährden.Dabei ist der gelernte Industrie-Kaufmann nicht generell gegen die Ansiedlung von Kaufland- aber er ist gegen die bisher geplante Größenordnung. Zudem hätten Verantwortliche bei einer Betriebsbesichtigung klar gemacht, dass man auch ganz massiv in den Niederlanden um Kunden für das ganz niedrige Preissegment werben wolle. Troost: "Und diese Art überregionaler Frequenzbringer wollen wir nicht."
Denn das würde auch ein massives Anwachsen beim Autoverkehr mit sich bringen. In einer Modellrechnung kommt der FDP-Mann auf 1,5Millionen zusätzliche Pkw-Bewegungen pro Jahr, davon der Großteil im Bereich Breyeller/von-Bocholtz-Straße. Und einige hundert Lastwagen für die Anlieferung der Waren kämen noch dazu.
"Autoverkehr in solchen Dimensionen überregional in die Lobbericher Innenstadt zu lenken, ist nach unserem Verständnis nicht nur ökonomisch zweifelhaft, sondern auch ökologisch abzulehnen", heißt es in dem Antrag. Für Artikel des täglichen Bedarfs 15 oder 20Kilometer zu fahren, sei einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ausgangslage VW-Hölter und Longlife werden ihre Betriebsgelände zwischen Breyeller, von-Bocholtz- und Freiheitsstraße räumen. Gesamtgröße des Areals: 50000Quadratmeter.
Planung Bisheriger Stand der Dinge sind 8500Quadratmeter neue Verkaufsfläche. Davon entfallen alleine auf Kaufland 4500Quadratmeter (inklusive 800Quadratmeter Kommissionfläche für Bäckerei, Zeitungsladen, Parfümerie usw.). Dazu sollen möglichst Läden mit Unterhaltungselektronik, Schuhen und Textilien sowie Drogeriemärkte kommen.