Grefrath Ärger über Müllhalde aus Pappe

An der Sammelstelle am Rathausplatz in Grefrath wurden jede Menge Kartons und Säcke abgelegt.

Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Nicht schön — so kann man die Anhäufung von Papiermüll rund um die Altpapier-Tonne auf dem Rathausplatz nennen, die sich am Wochenende den Betrachtern geboten hat. Oder etwas deftiger: so eine Schweinerei. Entweder hat jemand einen vermüllten Keller oder Dachboden ausgeräumt oder viele Menschen haben am Wochenende verpackte Waren eingekauft und die Kartons vor dem Rathaus entsorgt.

„Das geschieht immer wieder“ weiß Lydia Feykes, die bei der Gemeinde Grefrath für die Abfallentsorgung zuständig ist. Immer wieder legten auch Firmen an den vier Standorten in den Orts- teilen Grefrath, Oedt, Mülhausen und Vinkrath mit insgesamt acht Containern Kartons und Pappe ab. Dabei wäre es einfach, noch eine zusätzliche Blaue Tonne bei der Gemeinde zu bestellen — kostenfrei, sagt Feykes. Auch wenn auf dem Kartons beispielsweise eine Adresse gefunden würde, so könnte man nicht darauf schließen, dass dies auch der Verursacher des Mülls sei. Feykes: „Da hat es schon entsprechende Gerichtsurteile gegeben.“ Und so bleibe die Gemeinde auf den Kosten der Entsorgung sitzen.

Aber auch Privatleute nutzten die Iglus — so werden sie in der Verwaltung wegen ihrer Form genannt — und deren Umfeld, um sich der Pappe und des Papiers zu entledigen, dass in ihre private Blaue Tonne nicht mehr passt. Bauamtsleiter Norbert Enger: „Wenn am Wochenende gut verpackte Möbel gekauft werden, landet die Verpackung dann am Container.“ Und die Gemeinde hat den Schwarzen Peter und die Kosten.

„Die Frage nach Gewinn oder Verlust lässt sich nicht pauschal beantworten, da sowohl die Menge an gesammelten Altpapier schwankt, als auch die Vergütung pro Tonne Papier, die sich nach dem EUWID - Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH - berechnet. Es ergibt sich für die Gemeinde aber meistens ein Verlust“, weiß Lydia Feykes. Die Vertragsinterna, also die Vergütung an Firma EGN, könne sie jedoch nicht öffentlich machen.

Auch die Politik hat sich bereits mit dem Problem befasst. Feykes: „Im Februar 2014 ist im Bauausschuss beschlossen worden, dass die Containerstandorte für Altpapier erhalten bleiben sollen. Diese Entscheidung ist eine der Politik gewesen. Die Verwaltung hatte damals auch die Möglichkeit der Abschaffung der Standplätze zur Abstimmung gestellt.“ Laut einem WZ-Bericht vom Januar 2014 hatte der damalige Leiter des Bauamtes, Michael Räppel, auf die Mülldeponie in Süchteln verwiesen. Er hielt es für überflüssig, in Grefrath eine zusätzliche Sammelstelle zu schaffen: „Die Problematik ist weniger der Müll als der Bürger.“

Die Stadt Nettetal hatte sich etwa zum gleichen Zeitpunkt mit den Schandflecken im Stadtgebiet befasst. Die Container wurden dann zum 1. Januar 2015 ersatzlos entfernt. Zum Ausgleich, so hieß es, sollten die Blauen Tonnen für Papierabfälle in kürzeren Abständen geleert werden.