Altstadt: Junge Mode fehlt
„Einkaufen in der Innenstadt“ — Kempen kann sich sehen lassen. Aber: Viele Jugendliche kleiden sich lieber in Krefeld ein.
Kempen. IHK-Experte Andree Haack hatte am Mittwoch in der WZ den Einzelhandel in Kempens Stadtkern gelobt. Am Stand der Rollenden Redaktion wurde diese Einschätzung am Freitag von der Mehrheit der Passanten geteilt. Doch es gab auch kritische Stimmen.
„Es gibt hier ein rundum sehr gutes Angebot“, sagt Thaddäa Westermann. Sie gehe kaum noch in Krefeld einkaufen, da es an Kleidung alles gebe, was sie haben will. „Es kommen sogar sehr gerne Freunde von uns aus Düsseldorf nach Kempen.“
Helga Schreiner ist zwar zufrieden mit dem Angebot, kritisiert aber die Höhe der Preise: „Da müsste ich mir noch einen reichen Mann anlachen, damit ich das alles bezahlen könnte.“ Sie fahre deshalb oft nach Moers, da es dort auch kostenlose Parkplätze gebe. „Das ist in Kempen doch reine Abzocke.“
WilhelmJosef Heinen stört das nicht, weil er ohnehin mit dem Fahrrad einkaufen geht. „Hier ist für mich zu 100 Prozent alles vorhanden“, sagt er. „Wer mehr will, soll in die Großstadt fahren.“
„Kempen hat viele Alte-Leute-Geschäfte“, meint die 17-jährige Carolin Schmitz. Sie wünsche sich eine Filiale der Modekette H&M und des Kaffee-Anbieters Starbucks. Dann müssten sie und ihre Freundinnen nicht immer nach Düsseldorf und Krefeld fahren. „Es wäre auch schön, wenn es ein Lokal geben würde, wo die Cola nicht so teuer ist“, ergänzt Lisa Perdun.
Auch Waltraud Voßdahls wünscht sich mehr Angebote für die Jugend: „Es gibt in Kempen einfach zu wenige Geschäfte für die jüngere Generation.“ Aus ihrer Sicht sollte sich die Stadt bemühen, einen „größeren Modeladen“ an Land zu ziehen — „vielleicht H&M“. Nach der schwedischen Modekette sehnt sich auch Aline Drochner: „Und nach einem schönen Schuhgeschäft für junge Leute. Das fehlt.“
„Ausgeflippte Sachen gibt es hier nicht“, räumt auch Heinz Gruhn ein. Für ihn jedoch sei alles vorhanden, was er zum Leben brauche.