Ausstellung: Dieter Nuhr - Ganz einfach nu(h)r schöne Fotos

Bilder von Dieter Nuhr hängen im Kramer-Museum.

Kempen. Es gehört zu den Grundtechniken eines guten Kabarettisten: Das Alltägliche beobachten und darin das Besondere erkennen. Wer Dieter Nuhr (Foto) einmal auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass er diese Technik beherrscht wie kaum ein anderer.

Nuhr zeigt diese Tugend nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Fotograf. Davon können sich ab Sonntag die Besucher des Kramer-Museums überzeugen. Dort gibt es die Ausstellung „Nuhr fotografiert“ mit Aufnahmen, die er bei seinen Reisen durch die Welt gemacht hat.

„Ich bin froh und stolz, dass wir die Bilder zeigen dürfen“, sagt Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. „Das sind tolle Aufnahmen, die die Welt in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen — fernab vom Tourismus.“

In der Tat: Mit Blick auf die 90 Fotos, die im ersten Stock des Museums hängen, kann man ins Schwärmen geraten. Nuhr ist es gelungen, Szenen aus dem Alltag zu fotografieren, die im Kern das Besondere ausmachen. Einfach nu(h)r schöne Fotos. Friese: „Ich würde das im Urlaub nicht alles fotografieren.“

So zum Beispiel Baracken in Peru mit einer Werbung für „Inka-Cola“. Zu den Fotos gibt es typische Nuhr-Kommentare: „Das Nationalgetränk Perus, die gute Inka-Cola, ist gelb und sieht aus wie Urin mit Kohlensäure.“

Ein weiterer Gedanke, der neben Fotos aus Bali hängt, ist einer der Höhepunkte von Nuhrs Kommentaren: „Auf Bali passieren seltsame Dinge. Man gräbt die Toten ein, wartet den rechten Moment ab, buddelt sie wieder aus, verbrennt sie anschließend und schüttet sie ins Meer. Das ist aufwändig. Einfacher wäre es, die Toten nach sizilianischer Sitte mit einem Betonklotz um die Füße zu versenken. Egal. Die Sitten sind halt unterschiedlich.“

Elisabeth Friese hatte bei der Zusammenstellung freie Hand. „Der Leiter des Ratinger Museums hat die Schau ursprünglich mit Dieter Nuhr entwickelt. Von ihm kamen keine besonderen Wünsche.“

Bleibt noch die Frage, ob sich der Meister selbst in Kempen blicken lassen wird? „Wahrscheinlich nicht“, sagt Friese. „Sein Terminkalender lässt das nicht zu. Aber vielleicht kommt er spontan vorbei.“ Spontan und Dieter Nuhr — diese Kombination würde nicht überraschen. . .