Das Fischerheim ist geschlossen
Inhaber Konrad Oemmelen überlegt, das Lokal aufzugeben und zu verkaufen.
Leuth. Das traditionsreiche Ausflugslokal Fischerheim am Poelvennsee bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Erstmals seit Jahrzehnten waren Restaurant, Hotel und Kahnverleih am Oster-Wochenende dicht.
Das war seit 83 Jahren der Saisonstart zum Baden, Schwimmen, Kahnfahrten, Sonnen und Angeln. Der Grund: Dem Besitzer macht die Bürokratie zunehmend Probleme.
„Wir befinden uns in einer Planungs- und Überlegungsphase“, sagt Inhaber Konrad Oemmelen (72). Es mache keinen Spaß mehr in Nettetal. Immer mehr Behörden und Ämter würden Auflagen machen.
Bei jeder Neuverpachtung müssten neue Konzessionsanträge gestellt werden, würden hohe Investitionen gefordert. Oemmelen überlegt nun „in alle Richtungen“ und schließt einen Verkauf des Anwesens, das seit mehr als 80 Jahren im Familienbesitz ist, nicht mehr aus.
1928 hatte Konrad Oemmelen senior am Poelvennsee eineTrinkhalle eröffnet. Das war der Auftakt für den Fremdenverkehr in Leuth. Seitdem gibt es den Slogan „Seenstadt“. Der Ausflugsverkehr nahm sprunghaft zu. Vor allem aus Venlo und dem Ruhrgebiet kamen „Sommerfrischler“.
Vor 78 Jahren eröffnete der Fischer Konrad Oemmelen das erste kleine „Fischerheim“, ein Restaurant mit Gesellschaftsraum und Kassenhäuschen für die Badeanstalt. Ein Kahnverleih kam hinzu. In den Jahren 1950 bis 1954 wurde ein Hotel-Restaurant aus Stein gebaut. Eröffnung war im Oktober 1954.
Gründer Konrad Oemmelen senior starb in den 50er Jahren. Seine Frau Anna führte das Geschäft viele Jahre. Das übernahm Sohn Konrad Oemmelen in den 70er Jahren. Er bemühte sich bisher mit Erfolg um den Erhalt des Angebots, das sein Vater gründete: Kahnverleih, Badeanstalt und Restaurant. Der 24,5 Hektar große Poelvenn ist der einzige Nette-See, an dem all dies noch alles möglich ist.
Konrad „Konny“ Oemmelen freute sich über viele Stammgäste, die im Sommer aus Duisburg, Mülheim, Venlo und natürlich aus den Nettetaler Stadtteilen kamen. Die Gäste, oft Familien, schätzten die ruhige, familiäre Atmosphäre.
„Kein Rummel, das finden wir gut“, sagte im vergangenen Sommer Magdalena Kryszeck (68) aus Mülheim. Sie kam vor 50 Jahren erstmals mit ihren Großeltern im Sommer zum Poelvenn — und nun mit ihren eigenen Enkeln. Jedenfalls bis zum vergangenen Jahr . . .