Kempen Auf Vögele soll die Billig-Kette Tedi folgen
Im prominenten Ladenlokal an der Judenstraße bahnt sich ein Wechsel an. Außerdem kümmert sich der Altstadt-Flüsterer um Dirk Nowitzki, Staubsauger und eine Baustelle.
Kempen. Das Gerücht, dass die Kempener Filiale der Schweizer Modekette Vögele geschlossen wird, hat der Flüsterer in den vergangenen Jahren gefühlte 127 Mal gehört. Auf Nachfrage erklärte der Konzern dann immer wieder, dass an dem Gerücht nichts dran sei. Nun ist die Sache anders. Die Schweizer sind inzwischen an mehrere Unternehmen verkauft worden. In diesem Zusammenhang gab es eine Analyse des Vögele-Filialnetzes. Und aus dieser ergibt sich nun die Entscheidung, dass der Standort an der Ecke Juden-/Kirchstraße geschlossen wird — und zwar schon im Juni. Eine offizielle Bestätigung des Unternehmens steht noch aus — verschiedene Wirtschaftsmedien berichten aber bereits über das Aus der Filialen in Deutschland. Charles Vögele ist seit Anfang 2009 Mieter des prominenten Altstadt-Ladenlokals, das sich über zwei Etagen erstreckt. Zuvor war das Haus 15 Jahre lang eine Top-Adresse in Sachen Mode für Frauen und Männer: Leo und Hanneliese Stuckmann führten das Geschäft, bevor sie aus Altersgründen kürzer traten.
Dass es nach dem Vögele-Aus an der Judenstraße modetechnisch weitergehen wird, dafür stehen die Zeichen sehr schlecht. Der Flüsterer erfuhr aus den berühmten gut unterrichteten Kreisen, dass der Vermieter — ein niederländisches Immobilienkonsortium — mit einem Kandidaten gute und weitgehende Gespräche geführt hat. Dabei soll es sich um die Billig-Allerlei-Kette Tedi handeln. Dieses Unternehmen bietet nach eigenen Angaben Schreib-, Haushalts- und Spielwaren sowie Dekoartikel, Werkzeug und Tierbedarf an. Ach ja, und Drogerieartikel dürfen auch nicht fehlen. Mal sehen, ob sich die Informationen bestätigen. Nach Berichten der Schweizer Handelszeitung geht es jedenfalls in diese Richtung. Das Blatt vermeldet, dass die deutschen Vögele-Filialen unter den Ketten Tedi, Woolworth und Kik aufgeteilt werden sollen. Letztere gibt es ja bereits in Kempen.
Mit einem Staubsauger aus dem Hause Vorwerk düften schon viele in Berührung gekommen sein. In Kürze wird es in der Altstadt ein Informationsbüro der Wuppertaler Weltmarke geben. Stephan Brands und seine Mitstreiter aus Geldern und Wachtendonk werden am 29. April einen entsprechenden Laden an der Engerstraße 5 — im ehemaligen Blumen-Marlen-Ladenlokal — eröffnen. „Es handelt sich dabei um ein Service- und Informationsbüro“, so Brands. Das bedeutet, dass sich Kunden über die Produkte aus der Reinigungssparte informieren können. Einen Staubsauger kaufen kann man an der Engerstraße aber nicht. Da hält Vorwerk am berühmten Verkaufskonzept inklusive Vorführ-Veranstaltung fest. Das Büro in Kempen soll vier Tage pro Woche eröffnet sein. Näheres können Interessierte am Eröffnungstag ab 10 Uhr erfahren. Übrigens: Der bekannte und inzwischen wieder unglaublich beliebte Thermomix aus dem Hause Vorwerk spielt an der Engerstraße keine Rolle — dort geht es ausschließlich um Staubsauger und Co. Aber: Wie der Flüsterer vernommen hat, plant Vorwerk eine Thermomix-Anlaufstelle im Kempener Gewerbegebiet. Mehr kann aber noch nicht verraten werden.
Sogar die Mutter von Basketball-Star Dirk Nowitzki hat hier über den Online-Shop schon mal eine Hose für ihren Sohn bestellt. Die Rede ist von „Jeans on“. Das Geschäft von Dieter Schürhoff gibt es inzwischen schon 40 Jahre und es befindet sich von Anfang an am Studentenacker 11. Der Handel über das Internet — dort gibt es eine Auswahl an Spezialgrößen à la Nowitzki — ist für ihn aber nur ein kleiner Teil seines Geschäfts. Am liebsten bedient Schürhoff seine Kunden persönlich am Studentenacker. Inzwischen kommen oft drei Generationen gleichzeitig in das Geschäft — Opa, Sohn und Enkel. „Und meist passt schon die erste anprobierte Hose. Ich sehe, welche Größe die richtige ist“, sagt Schürhoff nicht ohne Stolz. Was nicht in den Regalen liegt, kann er nach eigenen Angaben innerhalb von zwei Tagen besorgen. Eine große Feier gibt es zum 40—Jährigen zwar nicht. Aber ein Gläschen Sekt hat Schürhoff mit seinen Kunden schon getrunken. Dirk Nowitzki war übrigens nicht dabei.
Eng ist es an der Ecke Kuh-/Tiefstraße eigentlich immer. Das bringen die markanten Altstadtstraßen- und gassen halt so mit sich. In dieser Woche war es an der besagten Stelle aber besonders eng. Ein Autokran sowie ein Gerüst brauchen dort derzeit viel Platz. Der Grund sind aufwendige Dacharbeiten am Haus Kuhstraße 27, in dem Wohnungen und das Atelier Q 1 untergebracht sind. Kunstinteressierte sollten sich übrigens vom Gerüst nicht abschrecken lassen. Der Weg ins Atelier ist weiterhin frei — irgendwie zumindest.