Austellung: Geklonte Steine auf Rasen

Neun Künstler präsentieren ab Samstag ihre unterschiedlichen Arbeiten in der Galerie Artedos. Motto: „Neun x neu“.

Kempen. Der Titel ist Programm: "Neun x neu". Genauso viele neue Mitglieder des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Niederrhein (BBK) präsentieren ab morgen rund 20 ihrer Objekte in der Produzenten-Galerie Artedos, Moosgasse 1c. Seit Herbst vergangenen Jahres gehören sie der etwa 70 Mitglieder starken Künstler-Vereinigung an und geben nun erstmals gemeinsam Einblicke in ihr vielseitiges kreatives Schaffen.

Karen Cerva aus Rheurdt, die seit 2007 mit Maria Eliana Schwarzenberg in der Galerie Artedos arbeitet und ausstellt, zeigt unter dem Titel "Meta-Morphosen" abstrakte Pflanzenbilder. "Ich arbeite mit Tusche und Acryl und versuche, in meinen Malereien die Polarität der Pflanzen zwischen Schwerkraft und Wachstum zur Sonne auszudrücken", erklärt die gebürtige Chilenin.

Einen anderen künstlerischen Weg schlägt Gisela-Rietta Fritschi aus Krefeld mit ihren Arbeiten ein. Die 65-Jährige hat ein Vogelnest aus Naturmaterialien gefertigt und mit weißer Farbe gestrichen. Inspiriert wurde sie dazu von einem persönlichen Erlebnis. "Ich habe mal an einem See gewohnt und dort einem Schwanenpaar beim Nestbau geholfen, das keine Materialien dafür gefunden hat", so die Künstlerin.

Ebenfalls mit Tieren beschäftigt sich der Iraker Schwan Kamal bei seinen Relief-Figuren. Hier sieht man eine aus Styropor und Kunststoff gefertigte Reh- und Pferdeherde. Warum das Thema dieser Objekte "Krieg" lautet, erklärt sich bei Kamal ebenfalls aus persönlichen Erfahrungen. "Als ich noch im Irak lebte, habe ich dort beobachtet, wie eine Tier-Herde nach dem Bombardement durch amerikanische Soldaten aus einem Wald floh. Das hat mich so beeindruckt, dass ich es künstlerisch verarbeiten musste", erläutert Kamal.

Da Barbara Krull nicht die ganze Galerie in ihre Installation miteinbeziehen konnte, "begnügt" sich die Krefelderin mit dem langen Heizkörper neben der Tür. Dessen Rohre werden von ihr mit bunter Pappe verziert. Welche Bedeutung genau hinter dem Thema "Das Sichtbare" steckt, "soll jeder Betrachter für sich selbst entdecken".

Gilbert Scheuss’ Arbeit, ein Streifen Kunstrasen, auf dem zehn in Acrylglas gefasste Betonklötze stehen, ist nicht etwa ein künstlerischer Kommentar zur bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft, sondern befasst sich mit dem "Klonen". "Schließlich ist Beton nichts anderes als umgewandelter Kalkstein und somit der Klon eines Naturprodukts", erklärt der Klixdorfer Bildhauer.