Freiwilligen-Agentur: Fragen werden in drei Sprachen beantwortet

Ab Donnerstag gibt es in Kempen ein neues Angebot: Eine Beratungsstelle für Aussiedler.

Kempen. Deutsch, Polnisch und Russisch - diese drei Sprachen umfasst der neue Handzettel, den die Freiwilligen-Agentur herausgegeben hat. Und das hat einen guten Grund: Denn ab Donnerstag gibt es ein neues Angebot der Agentur-Beratung für Aussiedler.

Auf die Idee kam Elke Tyczynska: Im Januar machte sie der Freiwilligen-Agentur den Vorschlag. Ab sofort wird sie zwei Mal im Monat die Fragen der Aussiedler beantworten - auf deutsch, russisch und polnisch.

Die 54-Jährige ist in Sachsen aufgewachsen. Dort hat sie Russisch in der Schule gelernt und ihre Sprachkenntnisse vertieft. Die polnische Sprache hat sie von ihrem Ex-Mann gelernt. Auch in ihrem Beruf als Psychologin arbeitet Elke Tyczynska mit Russen und Polen zusammen.

Die Idee zu der Beratungsstelle beruht auf Erfahrungen der 54-Jährigen: 1989 hat sie die DDR verlassen und ist nach Essen gezogen. Sie war gut auf ihre neue Situation vorbereitet, im Gegensatz zu vielen Aussiedlern, die eine neue Heimat finden wollen.

"Sie kommen oft mit völlig unrealistischen Vorstellungen hierher", sagt Elke Tyczynska, die seit drei Jahren in Kempen lebt. Besonders schwer sei es für Aussiedler, wenn sie die deutsche Sprache nicht beherrschen.

Diesen Menschen möchte die Psychologin nun helfen: beim Schreiben von Anträgen, dem Ausfüllen von Formularen. Und sie gibt Infos zu Ämtern, Behörden und Organisationen. "Doch es geht auch darum, wo man Sprachkurse besuchen kann oder ob Berufe anerkannt werden", sagt Elke Tyczynska.

Wie wichtig ein solches Angebot ist, unterstreicht Sozialdezernent Hans Ferber: "Die Zahl der Aussiedler, die in Kempen zunächst in einem Übergangsheim gewohnt haben, liegt bei 1400."

Dazu kämen noch die, die direkt eine Wohnung gefunden hätten. Ferber verspricht sich von dem Angebot "eine Chance, den Aussiedlern näher zu kommen und Kontakte zu intensivieren".