Stadtreinigung: Sachsen fegen– Kempener schimpfen
Im Rathaus hagelt es Beschwerden gegen die Firma Tappe.
Kempen. Kaum kehren die Sachsen Kempen, hagelt es im Rathaus Proteste. "Die Firma Tappe hat eine Eingewöhnungszeit gebraucht", beruhigte der Technische Dezernent Stephan Kahl am Montagabend im Umwelt- und Planungsausschuss die Gemüter. Kahl machte aber auch deutlich, dass die Stadt den Beschwerden nachgehen werde: "Da sind wir als Verwaltung den Bürgern verpflichtet."
Die Firma Tappe aus Zwönitz in Sachsen hatte im Zuge einer europaweiten Ausschreibung das günstigste Angebot vorgelegt und für drei Jahre den Zuschlag erhalten, die 177Kilometer Kempener Straßen zu fegen. Zuvor hatte der örtliche Entsorger Schönmackers diese Aufgabe erledigt.
Seit Anfang Mai nun haben zwei Tappe-Mitarbeiter (weitere werden eingestellt) in ihrer Zentrale am Hooghe Weg Besen und Kehrmaschine in Betrieb genommen. Ihr Auftrag: Einmal in der Woche muss jede Straße gekehrt werden, in der Altstadt sogar zwei Mal.
Davon kann bislang keine Rede sein, wenn man den zahlreichen Beschwerden im Rathaus Glauben schenkt. Entsprechend hoch schlugen am Montag am Buttermarkt1 bei der dreieinhalbstündigen Marathonsitzung die Wogen. Ruhig und sachlich ging Kahl auf die Beschwerden ein, ohne weiteren Staub aufzuwirbeln. Der Dezernent drohte aber auch "konsequentes Vorgehen" an.
Die Sachsen stehen nun also unter besonderer Beobachtung in Kempen. Tröstlich immerhin: Für die Bürger sollen die Gebühren sinken. So hieß es jedenfalls, als der Dumping-Anbieter den Zuschlag bekam...