Gut Heimendahl: Landleben von seiner besten Seite

Gut Heimendahl in Kempen gab am Wochenende Einblicke ins bäuerliche Treiben. Die Besucher waren begeistert.

Kempen. Nicht alle Tiere, die sich der Mensch zunutze macht, sind klassisch schön. Und trotzdem finden die Schwestern Helena (8) und Josepha (5) den Truthahn hinterm Gatter einfach klasse: "Seine Federn glänzen richtig", begeistern sich die Mädchen für den imposanten Vogel mit der roten Kehle. Wie sie nutzten insgesamt gut 10000 Gäste aus dem Kreis Viersen und darüber hinaus die Gelegenheit, das seit 1880 in Familienbesitz stehende Gut Heimendahl genau unter die Lupe zu nehmen.

"Wir bieten den Menschen einen schönen Ausflug zu denkmalgeschützter niederrheinischer Architektur sowie zu traditioneller Landwirtschaft und artgerechter Tierhaltung, für die wir uns einsetzen", fasste Juniorchef Hannes von Heimendahl die zwei Tage zusammen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm samt Live-Musik und leckeren Speisen und Getränken bot für jeden Geschmack etwas.

Auch für den süßen Zahn: "Der Erdbeerkuchen ist sehr lecker", waren sich die Ehepaare Ziefuß und Lehmann aus Rheinhausen einig. Sie machten es sich unterm Sonnenschirm im Innenhof der Gutanlage gemütlich, während Kempens Bürgermeister Karl Hensel das Hoffest offiziell eröffnete und beim Aufstellen des traditionellen Maibaums beherzt mit anpackte.

Vorbei am Flammkuchenstand, der rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft mit Infos zum heimischen Wildbestand und den zahlreichen Marktständen führte der Weg hinaus aufs Feld zur Schafschur.

"Das fühlt sich total weich an", stellt die neunjährige Jennifer beim Schafstreicheln fest. Jedes Jahr kommt sie mit ihren Eltern aus Hüls hierher, obwohl sie bei der hofeigenen Reitschule jede Woche reitet. Es sei eben "immer wieder ein Erlebnis", meint Jennifers Vater.

Webermeister Günter Oehms indes wob aus der Wolle der Schafe einen elfenbeinernen Tischdeckenstoff. "Ich bringe den Leuten mein Handwerk näher", sagt der Mann, der über 40 Jahre in der Krefelder Seidenindustrie tätig war. Und Georg Lüdecke führte zur Freude der Kinder seinen Schafsbock an der Leine spazieren: "Das ist einer meiner Rasenmäher - selbstfahrend, umweltschonend und schmackhaft", grinst er.

Theo Friedrich (4) darf sogar mal aufsitzen, sein Bruder Oliver (9) erwartet wildes Rodeo. Der nächste Abenteuerurlaub ist der Viersener Familie jedenfalls sicher, gerade haben sie sich ein großes Zelt gekauft. "Im Sommer geht´s nach Sachsen", freuen sich die Jungs. Aber erst mal geht es gutgelaunt nach Hause, mit schönen Eindrücken rund ums bunte Landleben.