Jugendamt: Keine EntscheidungderCDU

Klausurtagung: In den Reihen der Partei gibt es ebenso viele Befürworter wie Gegner.

Nettetal. Die CDU hat sich entschieden- dass sie sich derzeit nicht entscheiden kann. Und zwar ob sie für oder gegen ein eigenes Jugendamt ist. Denn in den Reihen der Mehrheits-Fraktion gibt es genauso viele Befürworter wie Gegner. Stattdessen werden erst einmal andere aufgefordert, etwas zu tun.

"Mit großem Nachdruck wird vom Kreis gefordert, dass dieser seine jugendpolitischen Aktivitäten in Nettetal unseren Vorstellungen entsprechend in Zusammenarbeit mit der Stadt erweitert und verstärkt", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von CDU-Partei und -Fraktion.

"An unserer Zielrichtung ändert sich nichts: Wir wollen die Jugendarbeit verstärken", versicherte Fraktions-Chef Günter Werner am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Aber wie das geschehen soll, das ist die Frage: Ein Jugendamt in städtischer Regie oder wie bisher in Händen des Kreises Viersen? "Es ist ein schwieriges, komplexes Thema", so Werner.

Da half es auch nicht, dass die Stadtverwaltung all die Fragen der CDU zu Organisation und Finanzen schriftlich beantwortete.

Zur Klausurtagung zogen sich 21Mitglieder der CDU-Fraktion auf den Jägerhof ins Sassenfeld zurück. Dazu kamen Partei-Chef Jürgen Boyxen, Bürgermeister Christian Wagner und der 1.Beigeordnete Armin Schönfelder.

Schließlich kam es zur Abstimmung- und zum Patt. Für Werner nicht überraschend: "Es ist das ehrliche Ergebnis eines von vorne herein offen geführten Diskussions-Prozesses."

Doch in einem Punkt seien sich alle einig gewesen: "Jugendpolitik ist Zukunftspolitik und wird an vorderster Stelle der kommunalpolitischen Tagesordnung bleiben", so die Pressemitteilung.

Erste Erfolge würden sich auch abzeichnen, nachdem sich die Einrichtung der Stelle eines zusätzlichen Schulsozialarbeiters durch die Stadt und eines zusätzlichen Streetworkers durch den Kreis abzeichne.

Ein Jugendamt in Nettetaler Regie sei damit aber keinesfalls vom Tisch. In zwei Jahren soll geprüft werden, ob der Kreis die Erwartungen der CDU erfüllt hat. Und dann wird erneut beraten. Und wahrscheinlich auch abgestimmt...