Keine großen Sprünge „Wir wollen den Haushalt im März beschließen“

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Grefrath </irglyphscale></irwordspace> · Die Grefrather Kämmerei legte dem Rat den Entwurf für die Jahre 2025 und 2026 vor. Geplant wird mit Defiziten, jeweils über vier Millionen Euro. Doch Kämmerei Andre Middelberg hatte auch positive Nachrichten mitgebracht.

Bürgermeister Stefan Schumeckers (r., hier mit Kämmerer Andre Middelberg) zufolge soll der Haushalt im März beschlossen werden.

Foto: Norbert Prümen

Jeder eingesetzte Euro soll einen möglichst großen Wirkungsgrad haben und bestenfalls einen möglichst großen Personenkreis betreffen. Grefraths Kämmerer Andre Middelberg appellierte an den Grefrather Gemeinderat, achtsam mit den finanziellen Ressourcen der Gemeinde umzugehen.

Nachdem der Haushalt am Dienstagabend während der Ratssitzung eingebracht wurde, liegt das Heft des Handelns nun in den Händen der politischen Fraktionen, um die vorgelegten Zahlen zu bewerten und in den politischen Ausschüssen zu debattieren. „Auch wenn es große Mühe machen sollte, wir wollen den Haushalt im März beschließen“, umriss Bürgermeister Stefan Schumeckers (CDU) den zeitlichen Rahmen. Die nächste Ratssitzung ist für den 25. März im Sitzungskalender eingetragen.

Große Sprünge wird die Gemeinde Grefrath nicht machen können. Schließlich stehen Erträgen von rund 39,2 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von etwa 44,3 Millionen Euro gegenüber. Rechnet man den globalen Minderaufwand (zu erwartende, aber noch nicht konkret zu benennende Einsparungen) mit 840 000 Euro heraus, bleibt für das aktuelle Jahr 2025 unter dem Strich ein Defizit in Höhe von etwa 4,3 Millionen Euro in der Grefrather Kasse.

Defizite bewahrheiten
sich nicht immer

Im kommenden Jahr 2026 wird es kaum besser. Hier plant die Kämmerei ein Defizit von rund 4,6 Millionen Euro ein. Aber, so erklärte Middelberg, die Kämmerei immer bestrebt, Erträge so zu kalkulieren, dass sicher mit ihnen gerechnet werden könne, andererseits Aufwendungen so zu berechnen, dass man auch von außerplanmäßigen Zahlungen nicht überrascht werden könne. Sicher ist sicher, heißt die Devise. Das zeigt das Beispiel aus dem Jahr 2023. Hier hatte die Kämmerei mit einen Defizit von etwa 2,5 Millionen Euro gerechnet, im Jahresabschluss stehe nun ein Plus von 148 000 Euro.

Dennoch: Grefrath muss im Rahmen eines Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) handeln. Nach der ersten Planung sollte im Jahr 2034 wieder ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden. Die gute Nachricht: Die aktuellen Zahlen gäben Hoffnung, dass bereits 2032 der Haushalt ausgeglichen werden könnte, führte Middelberg aus. Dennoch bleibe abzuwarten, welche Auswirkungen die Amtsübernahme des US-amerikanischen Präsidenten Trump und die kommende Bundestagswahl auf die kommunale Situation in Grefrath haben werden.

Middelberg appellierte an die Politik, wünschenswerte Projekte zu überdenken, möglicherweise zu verschieben oder auch Prozesse zum Zwecke der Sparsamkeit, zusammenzuführen. Allerdings, so der Kämmerer, dürften der Erhalt der Infrastruktur und Investitionen in die Bildung nicht vernachlässigt werden.

Den größten Teil der Aufwendungen nehmen die Transferleistungen – satte 47,3 Prozent – ein: Leistungen, denen keine konkrete Gegenleistung zuzuordnen ist, beispielsweise bei der Sozial- oder Jugendhilfe. An die zweite Stelle rücken schon die Personalaufwendungen (18,2 Prozent). Eine Zwickmühle, denn die Gemeindeverwaltung sei personell nicht üppig besetzt, man habe hier kaum einen Spielraum, wie Middelberg erklärte. Ziel sei es, Abläufe noch effizienter zu gestalten und digitale Verfahren zu nutzen. Middelberg machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die aktuelle Vorgehensweise auf Verwaltungsebene durchaus grundsätzlichen Bedarf zur Reformierung habe. Spitz formuliert: Derzeit werde geprüft, ob eine andere Stelle ordnungsgemäß geprüft habe, ob eine wieder andere Stelle einen Vorgang sachgerecht bearbeitet habe.

Und noch eine gute Nachricht: Trotz der misslichen Lage, in der sich die Gemeinde Grefrath derzeit befindet, würden die bereits angestoßenen großen Projekte wie die Sanierung der Albert-Mooren-Halle oder auch der Neubau des Rathauses nicht in Frage gestellt werden, wie Middelberg betonte. Allerdings: Auf Investitionen, die nicht verpflichtend sind, wie für die Feuerwehr oder für die Offene Ganztagsschule, wird Grefrath vorerst verzichten müssen.