Ausstellungseröffnung am 25. Januar in Kempen Werke Felix Droesers in der Klosterpforte

<irglyphscale style="font-stretch 102%;">Kempen </irglyphscale> · In der ehemaligen Klosterpforte des Franziskanerklosters sind ab Samstag Arbeiten von Felix Droese zu sehen. „sub lege libertas“ lautet der Titel der Ausstellung: Nur unter dem Schutz des Gesetzes gibt es Freiheit.

Felix Droese, hier in seinem Aelier, lebt mit seiner Frau, der Künstlerin Irmel Droese, seit 1990 in Mettmann.

Foto: picture alliance/Horst Ossinger/dpa

2003 erschien ein Holzschnitt von Felix Droese mit dem Titel „freiheit“. Auf einem weißen Blatt ist eine unregelmäßige schwarze Fläche zu sehen, in der krakelige weiße Buchstaben auftauchen, die das Wort „Freiheit“ bilden. Weiß auf schwarz statt schwarz auf weiß. Vielleicht eine Erinnerung daran, dass Freiheit nicht immer und überall selbstverständlich ist.

„sub lege libertas“ lautet der Titel einer Ausstellung mit Arbeiten von Felix Droese, die am Samstag, 25. Januar, in der ehemaligen Klosterpforte des Franziskanerklosters in Kempen eröffnet wird. Für alle Nicht-Lateiner hier die Übersetzung des Ausstellungstitels durch das Kulturamt Kempen: „Nur unter dem Schutz des Gesetzes gibt es Freiheit“.

In der alten Klosterpforte entdecken die Gäste das goldene „Auge Gottes“ oben in der Gewölbedecke, das für die besondere Atmosphäre des Ausstellungsraums sorgt. Hier wird Droese neue Collagen präsentieren, in denen er altes Kartenmaterial überarbeitet und es mit Objekten kombiniert. Ferner zeigt der Künstler Drucke, Objekte und die Skulptur „sub lege libertas“. Damit formuliert er, so Kulturamtsleiter Dirk Steimann, „kritische Fragen zu Umwelt und Religion sowie zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen“.

Der Ausstellungstitel „sub lege libertas“ fasst in aller Kürze das Prinzip des Künstlers zusammen: Seine Kunst ist immer ein politischer, gesellschaftskritischer, zuweilen auch unbequemer Beitrag des Künstlers und Menschen Droese zum aktuellen Geschehen in der Welt. Der Künstler will Fragen aufwerfen, auf ökonomische und politische Strukturen und Prozesse aufmerksam machen und zur Diskussion anregen.

Felix Droese, Sohn eines altkatholischen Pfarrers, wurde 1950 in Singen geboren. Er wuchs auf der Nordseeinsel Nordstrand bei Husum auf, bis die Familie 1966 nach Essen zog. Nach dem Ende der Schulzeit arbeitete Felix Droese als Landvermessungshelfer. 1970 begann er sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie, das mit einigen Unterbrechungen bis 1976 dauerte. Droese war Schüler von Peter Brüning und arbeitete in der Klasse von Joseph Beuys. Während seines Studiums leistete Droese seinen Wehrersatzdienst in der Psychiatrie Grafenberg ab.

Droese engagierte sich schon früh politisch, war aktiv in der Vereinigung Sozialistischer Kulturschaffender. Während einer Vietnam-Demonstration 1972 wurde er verhaftet und auf Bewährung verurteilt.

Beruflich war Droese zunächst als Gärtner tätig, ließ sich 1979 bei den Kommunalwahlen in Düsseldorf als Kandidat für die Grüne Alternative Liste aufstellen, für ein Semester lehrte er an der Städelschule in Frankfurt am Main. Droese und seine Frau, die Künstlerin Irmel Droese, leben seit 1990 in Mettmann. Joseph Beuys wird ihn in seinem Künstlersein stark beeinflusst haben – der Mann, der den Begriff einer „erweiterten Kunst“ aufbrachte. Für Beuys konnte auch eine soziale oder politische Aktion eine Form von Kunst sein.

Erste Aufmerksamkeit als Künstler erhielt Droese durch seine Mitwirkung in der Kölner Ausstellung „Westkunst“ 1981. Ein Jahr später beteiligte er sich mit der Installation „Ich habe Anne Frank umgebracht“ an der Documenta-Ausstellung in Kassel. Die Arbeit bestand aus einer sieben Meter hohen Collage, Scherben und einem Papiersarg. Droese thematisierte damit die Problematik der Verdrängung der Politik der Nachkriegszeit.

Was die Ausdrucksformen angeht, ist Droese nicht festgelegt: Er fertigt Holzschnitte an, Papierschnitte, er malt und entwickelt Installationen. Inhaltlich bleibt er Fragen der Politik und Gesellschaft treu. In seinen unterschiedlichen Holzdrucken zum Thema „Geld“ reißt Droese wirtschaftliche Fragen an, insbesondere was den finanziellen Wert von Kunst angeht. Dazu passt auch seine Beteiligung an der Kunst-Aktion des Discounters Aldi. 2003 bot Droese als einer von mehreren Künstlern dem Discounter zwei Grafiken in sehr hoher Auflage zum Verkauf zu 12,99 Euro an, eine Aktion, die der Künstler „Aktion Grundversorgung“ nannte. Mit einigen Arbeiten ist Droese im Museum of Modern Art in New York vertreten.