Doppelturnhalle: Jetzt ist die Stadt am Zug

Der Kaldenkirchener Förderverein stellt die Neubau-Pläne vor. Er will eine Million Euro beisteuern. Und Willi Lueb spendet das Grundstück.

Kaldenkirchen. Stolze Zahlen, stolze Ziele: 2,5 Millionen Euro soll die geplante Doppelturnhalle in Kaldenkirchen kosten, mehr als ein Drittel wollen die Bürger selber stemmen.

Und 2012 sollen schon die ersten Handbälle durch die Halle fliegen. Das Projekt stellte der Förderverein am Montagabend im Lokal "Zur Mühle" vor. Die 130 Teilnehmer der Jahreshauptversammlung beklatschten Sponsor Willi Lueb für seine großzügige Spende.

Ein Ende der misslichen Lage für den Schul- und Vereinssport in Kaldenkirchen scheint in Sicht. "Derzeit haben rund 1500 Schüler in 60 Klassen und die Handballer des TSV Kaldenkirchen keine gescheite Sporthalle", so Willi Tempels, Vorsitzender des Fördervereins Doppelturnhalle.

Eines der Mitglieder des Fördervereins konnte sich in der Versammlung einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Wir wollen aber nicht so eine schlechte Halle wie die neue Dreifachturnhalle in Lobberich. Da ist immer schlechte Luft und schlechte Sicht."

Wegen der Finanzknappheit der Stadt kam das Angebot des Kaldenkirchener Industriellen Willi Lueb gerade recht: Nach dem Umzug seiner Firma Lueb & Schumacher von der Ringstraße zur Landwehr vermacht er das alte Gelände direkt hinter der Realschule als "zweckgebundene Spende" der Stadt.

"Was die Stadt dadurch beim Grundstückskauf spart, kann sie in den Bau der Halle investieren", so Lueb.

Bürgermeister Christian Wagner sicherte zu, das Projekt habe "erste Priorität". Er und CDU-Ortsvorsitzender Ingo Heymanns hoffen, dass der Hauptausschuss nächste Woche "parteiübergreifend zustimmen" wird.

Laut Willi Tempels bringt der Förderverein etwa eine Million Euro auf. Je rund 500.000 Euro soll die Stadt in den Jahren 2009, 2010 und 2011 einbringen.

Sponsor Lueb machte allerdings nach der Versammlung im kleinen Kreis klar: "Bis 2010 muss alles in trockenen Tüchern sein, sonst ziehe ich mein Angebot zurück." Die Stadt steht damit unter Zugzwang. Und: Leidtragende sind die TSV-Fußballer.

Denn für die Sanierung der maroden Jahn-Kampfbahn könnten laut Wagner "keine zusätzlichen Gelder fließen". Schon länger ist zu hören, dass der TSV das vereinseigene Gelände verkaufen und mit dem Erlös an anderer Stelle einen neuen Sportplatz errichten will.

Beeindruckt zeigte sich Wagner vom Engagement der Kaldenkirchener für ihr Projekt: "Das ist einmalig in Nettetal!" Tempels sprach bescheiden von "lebendiger Demokratie" und gab schon die Parole für das stolze Ziel aus: "Schüler und Handballer können sich freuen. Wir brauchen bald Handwerker, Maurer, Betonmischer!"