Lobberich: Volksmusik im Ingenhovenpark
Matinee: Mehr als 500 Zuschauer lockt die beliebte Radiosendung in den Ingenhovenpark.
Lobberich. Im Keller spielt die Musik: Schmissige Trompetentöne wehen über den Gang die Treppe hoch. Oben tippeln alte Leute mit ihren Rollatoren vorbei. Fröhliche Gesichter, wippende Köpfe: Die Volksmusik geht ihnen ins Blut. Denn unten im Keller der Seniorenresidenz Lobberich proben die Schwarzwaldkrainer für ihren Auftritt im benachbarten Ingenhovenpark.
Und genau dahin zieht’s die Senioren am Sonntagmorgen - zur Live-Übertragung der Matinee von WDR 4. Mit Betreuerin Roswitha Schilden hat sich auch Katharina Geratz aufgemacht- zu Fuß. "Zu den Stars gehe ich doch nicht in meinem Rollstuhl", meint die 103-jährige Bewohnerin der Residenz.
"Wir sind hier gut umsorgt, können uns in Ruhe vorbereiten", lobt Willi Kammerer von den Schwarzwaldkrainern und trompetet aus Spaß einen Tusch.
Ruhiger geht’s oben in der Cafeteria zu, da stärken sich die Männer des Menskes-Chores mit Kaffee. Die anderen Künstler sind schon im kleinen Zelt hinter der Bühne im Park, knapp 100 Meter weiter.
"Super, dass so viele aus dem Heim hergekommen sind", freut sich Roger de Win. Der Schweizer Schlagerstar im weißen Anzug schnappt sich spontan die Gitarre, geht zu den Senioren in den ersten Stuhlreihen, bringt ihnen ein Ständchen. Die alten Leute strahlen und klatschen - und die rund 500 anderen Besucher hinter ihnen fallen in den Beifall ein.
Dann wird es ernst: Aus den Lautsprechen klingen noch die Verkehrshinweise - und die Matinee ist live auf Sendung, zum Auftakt das fetzige "Trompeten-Echo" der Schwarzwaldkrainer. Bürgermeister Christian Wagner kommt in letzter Minute, schnell noch die Krawatte um, auch wenn die im Radio nicht zu sehen ist.
"Schade, dass die Sendung nicht im Fernsehen läuft", bedauert Moderatorin Nadja Ziehm im WZ-Gespräch: "Denn so ein schönes Ambiente hatten wir selten. Und die Zusammenarbeit mit der Stadt ist einmalig."
Begeistert auch die Besucher, sie klatschen und schunkeln zu Roger de Wins Hit "Die Frau aus erotischen Träumen" und beliebten volkstümlichen Melodien.
Daneben viel Lokalkolorit auf der Bühne: Johannes Menskes aus Lobberich und sein Chor besingen die "Liebe im Mai", Hans Engelbert Schäfer, der "Bass aus Grefrath", die Linde "Vor meinem Vaterhaus", der Bürgermeister darf die Schönheiten der Stadtteile loben. Und sogar Katharina Geratz klatscht zaghaft zur Schlusspolka der Schwarzwaldkrainer.