Auf die Idee zu einem Treffen mit den Arbeitern aus Polen war der Pfarrer vor drei Jahren gekommen - während der 24-stündigen Rückfahrt aus der Nettetaler Partnerstadt Elk. Nun fand also wieder ein Treffen statt. Mitglieder des Männerkreises hatten mit ihren Frauen niederrheinische Köstlichkeiten und Salate zu den Grillwürstchen vorbereitet.

"Die Menschen sehen den Spargel und das Geld, haben aber keinen Blick für die Menschen", sagte der Pfarrer - und Elisabeth Levandowski übersetzte. Die Tische waren gemischt besetzt: mit Gastgebern und Saisonarbeitern aus Polen. Außerdem an jedem Tisch: eine Person, die das Gesprochene übersetzen konnte.

"Wir freuen uns über die Einladung und das Gespräch mit den hiesigen Deutschen", sagt Jozef. Der Polizeibeamte aus Polen kommt bereits seit einigen Jahren als Erntehelfer nach Nettetal. "Wir sind dankbar, dass wir hier gutes Geld verdienen können." Genau wie seine Kollegen arbeitet er im Akkord. Das bestätigt auch Jerzy.

Er besitzt etwa 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt einen kleinen Bauernhof. Bohnen und Getreide sind eingesät. "Jetzt arbeitet der liebe Gott für mich - und ich arbeite bei der Spargelernte für euch", lacht er und sagt, dass er auf seinem polnischen Land keinen Spargel anbauen wird. Die Böden seien dort zu schwer und für Getreide besser geeignet.

Auch die Sprache ist immer wieder ein Problem. Doch zum Glück verbindet Musik die Menschen - so auch an diesem Abend: Die polnischen Gäste sangen einem deutschen Geburtstagskind ein Lied, und die Deutschen revanchierten sich mit "Viel Glück und viel Segen...".

Schnell waren zweieinhalb Stunden vergangenen, und die polnischen Gäste entschuldigten sich: "Wir müssen morgen um 4Uhr raus - Spargel und Erdbeeren ernten".