Dabei scheinen die flinken Finger der 19-Jährigen angeboren zu sein, denn sie gibt offen zu: "Als ich hier anfing, wusste ich gerade mal, wie man einen Computer einschaltet."

Bevor die gebürtige Kempenerin 2006 ans Berufskolleg wechselte, hatte sie ein einjähriges Intermezzo am Gymnasium Thomaeum hinter sich. Zuvor hatte sie bereits im Rahmen einer Berufsfachschule ein Jahr mit Begeisterung in diesen Fachbereich der Handelsschule hineingeschnuppert, ohne aber einen Platz zu bekommen.

Daher wollte sie so schnell wie möglich dorthin zurück. Fortan standen neben bekannten Schulfächern wie Englisch oder Mathe auch Rechnungswesen, Bürowirtschaft und Textverarbeitung auf dem Stundenplan.

Dass die 19-Jährige gerade bei Letzterem von der ganz schnellen Truppe ist, entging auch Lehrerin Maria Sweeren-Angenendt nicht. "Sie hat mich erst auf den Tipp-Wettbewerb aufmerksam gemacht. Bei meiner ersten Teilnahme schaffte ich 290 Anschläge pro Minute, nun 315. Dabei hat mir geholfen, dass ich vorher schon ein Jahr hier war und Grundkenntnisse erworben habe", so Stefanie Eicker, die noch zwei Geschwister (Thomas und Iris) hat.

Die Kunst, ohne auf die Tastatur zu schauen einen Text zu schreiben, kommt der Schülerin auch bei anderen Gelegenheiten wie dem Chat im Internet zugute. Und es öffnet Türen in die Berufswelt, die vorher verschlossen blieben: "Diese Zusatzqualifikation wertet die Bewerbung auf. Vorher habe ich unzählige Bewerbungen erfolglos verschickt. Nun hat es bei C&A in Krefeld gleich geklappt."

Doch bevor mit der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau am 1. August der Ernst des Lebens beginnt und die flinke Kempenerin ihre Fähigkeiten erstmals in der Praxis anwenden kann, stehen für sie und ihre rund 90 Mitschüler die Abschlussprüfungen an.

Danach will sie sich ausgiebig erholen - und das nicht nur am Computer, wie die 19-Jährige versichert: "Wohin es in den Urlaub geht, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich werde ich aber viel Zeit mit meinem Freund Michael verbringen, Freunde treffen und oft schwimmen gehen."