St. Hubert: Kleinod wird dieses Jahr 150

Brauchtum: Mit dem Weberhaus mitten im Dorf ist der Heimatverein St. Hubert im Besitz eines einzigartigen Juwels.

St.Hubert. Das Weberhaus des Heimatvereins an der Königsstraße48 ist ein Juwel. 2001 hat der Heimatverein dieses Backsteinhaus von 1858, das von der großen Webertradition am Kendel erzählt, erworben und 2002/2003 liebevoll restauriert- in über 3000 Arbeitsstunden.

Seit zweieinhalb Jahren können sich Brautpaare in der "Knippen-Stuev" oder in einem größeren Raum mit Webstuhl das Ja-Wort geben. "Am 28.Oktober 2005 fanden die ersten drei Trauungen statt", sagt Jochen Anders vom Heimatverein.

Bis Ende 2007 haben sich 18Paare vor den Standesbeamtinnen Andrea Gutzmann und Marion Krahnke das Ja-Wort im Weberhaus gegeben. Wer sich im Weberhaus einmal umsehen möchte, kann bei Dieter Doetsch unter Tel.02152/6512 Termine vereinbaren. Eine Trauung kostet dort 100 Euro.

Spannend ist, wenn man sich die Geschichte dieses Kleinods vor Augen hält: 1857/58 baute der Ackerer und Zimmermann Conrad Dehmers zu Orbroich das typische Weberhaus- das jetzt also 150Jahre alt ist. Dehmers verkaufte sein Haus am 10.Juni 1858 für 1050Taler an Johann Heinrich Theisen und seine Frau Catharina Elisabeth Gisbertz. 1910 erwarben die Eheleute Matthias Ehren und Katharina, geborene Knießen, das Häuschen für 4000 Mark; bis 2001 blieb es im Besitz der Familie Ehren- zuletzt waren dies Elisabeth Ehren und ihr Bruder Hubert, der Schneidermeister war.

"Wir haben über den anstehenden Tag der offenen Tür am Sonntag noch eine Menge mit diesem Haus vor", betont Hans-Josef Güldenbog (64), der neue Vorsitzende des Heimatvereins. Vermutlich im September wird es aus Anlass des 150-jährigen Bestehens dieses Hauses eine Jubiläums-Party geben, bei dem die Gasse zum Velbuschpfad zur Festmeile werden soll.

Güldenbog: "Ich fänd’s auch schön, wenn sich bei offenen Türen oder Festen jeweils ein St.Huberter Künstler präsentiert." Entsprechende Anfragen gebe es schon, im Herbst wird hierfür vermutlich Premiere sein.

Doch zunächst wird das Kleinod im Herzen des Kendeldorfs fein gemacht für Sonntag. Malermeister Armin Wöhlcke hat Fenster und Fassaden gerade frisch gestrichen, Christa Nickel hat den Bauerngarten zur Blüte getrieben. Und edles Mobiliar wie der knapp 100Jahre alte Jugendstil-Kachelofen oder die historische Wanduhr mit dem mächtigen Pendelschlag sind frisch gewienert.