Hinsbeck: Woran sterben die Fische?

Im Glabbacher Bruch werden 150 tote Brassen gefunden. Nun rätseln die Experten über die Ursache.

Hinsbeck. Ratlosigkeit löst das Fischsterben im Glabbacher Bruch aus. Fakt ist: Am Pfingstmontag entdeckten Spaziergänger etliche große Fischleichen. Offiziell ist beim Kreis Viersen von 30toten Brassen die Rede, Anlass zur Sorge bestehe nicht.

"Drei große Kübel mit jeweils fast 100 Kilo toten Fischen müssen wir zur Abdeckerei bringen."

Hans Beskes, Vorsitzender Angelsportverein Seerose

"Von wegen", winken Mitglieder des Angelsportvereins "Seerose Leuth" ab. Sie beklagen "eine Katastrophe". "Drei große Kübel mit jeweils fast 100 Kilo toten Fischen müssen wir zur Abdeckerei nach Viersen bringen", stöhnt Hans Beskes. "Das sind rund 150verendete Brassen, im Schnitt einen halben Meter lang."

Der Vorsitzende der Seerose-Angler spricht von "einem enormen Schaden"- die Brasse gilt trotz der vielen Gräten als schmackhafter Speisefisch. Da tröstet es ihn nicht, dass "solch ein Fischsterben immer wieder mal, so auch letztes Jahr", vorkommt.

Die Ursache ist unklar. Bei der Unteren Fischereibehörde und der Unteren Wasserschutzbehörde in Viersen heißt es übereinstimmend, Wasserproben hätten keinen Befund ergeben. Anfangs noch auskunftsfreudig, verweisen die Behörden mit wachsendem Medieninteresse nur noch an die Pressestelle des Kreises. "Tote Fische sind schlecht fürs Image, und weil Verhandlungen über neue Pachtverträge mit Anglern anstehen, will man nichts Falsches sagen", mutmaßt ein Mitglied eines Anglervereins.

Für die Pressestelle stellt Sprecher Kaspar Müller-Bringmann klar: "Die Wasserqualität im Glabbacher Bruch ist in Ordnung. In der Laichzeit sind die Fische geschwächt und anfällig, da kann man nichts machen."

Zweifel daran hat Werner Künstler, Zoofachhändler und erfahrener Angler aus Breyell: "Wenn der Sauerstoffgehalt stimmt, dann sollte man mal im Labor die Fische auf Parasiten untersuchen."

Auch Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, vermutet "andere Ursachen", will aber "nicht spekulieren". Auf jeden Fall sei der Fischbestand im See unnatürlich hoch.

Biologen berichten von dem Phänomen, dass Brassen sich mitunter massenhaft vermehren- aber der Bestand sich ebenso schnell wieder reguliert. Hat das Fischsterben im Glabbacher Bruch also doch natürliche Ursachen? "Jetzt sind erst mal gründliche Untersuchungen wichtig", rät Ansgar Reichmann. Doch die Zeit drängt: Gestern Nachmittag meldeten Spaziergänger tote Fische auch im Hinsbecker Bruch.