Gewässerschutz in Grefrath: Sandbett für den Steinbeißer

Nette und Kleine Renne bekommen in Grefrath naturnahe Ufer – das Projekt des Netteverbandes ist einen Kilometer lang.

Grefrath. Gut versteckt hat er sich, liegt irgendwo im Sand vergraben, der kleine Steinbeißer. "Dass diese Fischart hier in der Kleinen Renne vorkommt, ist ein gutes Zeichen", freut sich Volker Dietl. Allerdings bereitet der Steinbeißer dem Geschäftsführer des Netteverbandes eine Menge Arbeit:

"Wir sind nach den Richtlinien des Gewässerschutzes zu naturnaher Erhaltung der Flüsse verpflichtet, auch um Lebensräume zu sichern."

So hat der Netteverband in Grefrath auf über einem Kilometer Länge für "Strukturverbesserungen" an der Nette und ihrem Zufluss Kleine Renne gesorgt - und das Projekt gestern vorgestellt. Nicht wieder zu erkennen sind die Ufer der kleinen Flüsse nahe der Vorster Mühle:

Reichten die Äcker zwischen Nette und Kleiner Renne vorher nahezu bis ans Wasser, ist jetzt ein zehn Meter breiter Streifen davor ausgespart und abgesenkt. "So wird nichts mehr von den Feldern ins Wasser gespült und bei Hochwasser ist eine Ausgleichsfläche da", erklärt Dietl.

Ermöglicht haben das fünf Grefrather Bauern; unter ihnen Toni Hübecker: "Wir haben die Flächen im Tausch gegen Grundstücke des Netteverbandes abgetreten und uns zu naturnaher Bewirtschaftung verpflichtet." Die Bauern bekommen für ihre "gute Zusammenarbeit" Lob vom Vorsitzenden des Netteverbandes, Bürgermeister Christian Wagner.

In nur fünf Monaten haben die Mitarbeiter des Netteverbandes unter der Regie von Wasserbaumeister Huynh Minh Son das Projekt durchgezogen: Uferrandstreifen abgesenkt, Durchflussrohre unter Wegen angelegt, Baumstumpen als Strömungslenker in die Gewässer eingebracht.

Bereits jetzt ändert sich der Bewuchs; während am Ufer noch Beinwell vom Stickstoffgehalt zehrt, hat sich am Grund vor den Stumpen Wasserstern angesiedelt: "Eine gute Entwicklung", meint Monika Deventer, Artenschutz-Beauftragte im Kreis Viersen. Nahezu natürlich die Fließgeschwindigkeiten der Flüsschen:

Vor den Stumpen Wasserstau und Strudel, dahinter kleine Landzungen, an breiten Stellen langsame, an schmalen flotte Strömung. Hier eine Vertiefung mit hellem Kies am Grund, da eine Erhöhung mit dunklem Bodensatz und dazwischen kleine Sandbänke - ideal für den Steinbeißer. Denn der ruht tagsüber im Sandbett.