Theater statt Unterricht

Musical-Probe: Die Lindgren-Schüler proben eifrig für ihr erstes großes Musikstück. Premiere ist bereits in zehn Tagen.

Kempen. Die einen sind gestreift, die anderen gepunktet- Giraffen und Zebras, die seit Jahren in der afrikanischen Savanne nebeneinander leben. Aber miteinander reden, das kommt gar nicht in Frage.

Doch Giraffenkind Raffi ist neugierig und Zebrakind Zea ebenso. Und obwohl ihre Eltern es ihnen verboten haben, winken sie sich gegenseitig zu. Am Ende können sie doch noch Freunde werden.

"Tuishi pamoja" heißt das Kinder-Musical von Sandra Engelhardt und Martin Schulte, das die Klasse 4b der Astrid-Lindgren-Schule seit mittlerweile einem Jahr einübt. Am Samstag, 31.Mai, ist Premiere in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums.

Aber im Moment wird noch eifrig geprobt. Keine leichte Aufgabe für Barbara Ulbrich-Armonies, selbst Mutter einer kleinen Darstellerin. Irgendeiner redet immer oder steht am falschen Platz oder weiß seinen Text nicht mehr - davon kann jeder Regisseur ein Lied singen.

"Wer jetzt noch redet, wird ausgetauscht und durch jemand anderen ersetzt", ruft sie den neun- bis zehnjährigen kleinen Darstellern energisch zu. Das hilft zunächst, aber einen Sack Flöhe hüten ist leichter als die Schar zur Ruhe zu bringen.

Dass die Proben allen Beteiligten Spaß machen, wird schnell deutlich. Eltern haben mittlerweile mit Britta Busch am Bühnenbild gearbeitet. Kostüme wurden geschneidert und gemalt, und nicht zuletzt bestätigen die Kinder den Spaß an der Sache.

Sven, Jan-Philip, Jonas, Jelka, Maik, Fabian, Sarah, Paulina, David, Paula und Tjark sind sich da einig. "Trotz kleiner Pannen macht es Spaß" ist sich Sophie sicher.

Die Kinder haben dabei ordentlich viel Text und Musik lernen müssen. Denn damit jedes Kind einmal eine Hauptrolle spielen kann, wurden für die beiden Aufführungen die Besetzungen gewechselt.

Außerdem hat die Regisseurin ihre Figuren mit witzigen Besonderheiten ausgestattet, so dass auch kleine Rollen dem Zuschauer in Erinnerung bleiben. Texthefte und CDs mit der Musik der Lieder haben beim Einüben geholfen.

Und das klappt schon ganz gut, auch wenn "Babsi", wie die Regisseurin von ihrer Crew liebevoll genannt wird, noch das eine oder andere ändern möchte. Nicht einfach aufsagen, Betonung, Bewegung zum Text, ins Publikum hinein sprechen- ihre Wünsche sind zahlreich.

Aber die Mädchen und Jungen machen mit Begeisterung mit. Dass an diesem Dienstagmittag schon ein Schultag hinter ihnen liegt, ist den Neun- bis Zehnjährigen nicht anzumerken.

Nächste Woche wird es ganz ernst mit den Proben. Von Montag bis Donnerstag ist statt Mathe und Deutsch Theaterprobe angesagt, erzählen die Kinder. Von 8 bis 13Uhr steht dann Theater auf dem Stundenplan der 4b.

"Und am Samstag endlich die Premiere", ist Paulina schon mächtig aufgeregt. Die anderen kleinen Darsteller nicht minder.