Nettetal will Gewa loswerden
Gebäudereinigung: Wegen mangelnder Sauberkeit wird die Stadt den Vertrag mit der Firma kündigen.
Lobberich. Der Dreck muss weg: Weil die Sauberkeit ihrer öffentlichen Gebäude nach wie vor zu wünschen übrig lasse, will die Stadt Nettetal der Reinigungsfirma Gewa aus Oberhausen kündigen.
"Haben wir noch das Vertrauen in die Firma?", hatten sich am Montagabend die Spitze der Stadt und die Schulleiter gefragt. "Die Antwort war ein klares gemeinsames Nein", teilte Bürgermeister Christian Wagner am Mittwoch im Rathaus mit. Offiziell muss der Stadtrat noch beschließen, doch die Zeichen stehen klar auf Trennung zwischen Nettetal und Gewa. Die Querelen der vergangenen Monate hätten damit vorläufig ein Ende.
Vor allem in den Schulen gab’s immer wieder Klagen über Dreck. Die Breyeller Grundschule wurde gar wegen mangelnder Hygiene vorübergehend geschlossen. Von jeder Schule kenne er Beschwerden, so Wagner, von "beschädigten Böden" durch mangelhafte Pflege bis zu "verätzten Urinalen" durch falsche Putzmittel.
Aushelfen mussten immer wieder Mitarbeiter des städtischen Nette-Betriebes, die so jede Menge Überstunden anhäuften, so Harald Rothen, Vertriebsleiter Stadtwerke.
"Von unserer Fachkompetenz", wirbt die Gewa bei potenziellen Kunden, "möchten wir Sie überzeugen." In Nettetal gelang ihr das nicht: Die Auftragsübernahme zu Jahresbeginn war von Startschwierigkeiten geprägt, Nachbesserungsfristen brachten nicht den erwünschten Erfolg.
Konsequenz: Laut Wager wird die Stadtverwaltung den Rat bitten, in der Sitzung am 18. Juni die Kündigung zu beschließen. Die könnte zum 30. Juni, dem Ablauf der Probezeit, mit einer Frist von vier Wochen erfolgen.
Rechtliche Probleme sind, hieß es, kaum zu erwarten - praktische schon: Die Reinigung der Gebäude muss neu organisiert werden. Weil die notwendige europaweite Ausschreibungsprozedur ein Jahr lang dauern kann, muss zunächst der Nette-Betrieb wieder ran. Nach den Sommerferien sollen übergangsweise verschiedene Firmen Teilbereiche übernehmen, etwa Schulen die einen, Turnhallen die anderen.
Bewerber soll es schon geben: Nach den Presseberichten über die Mängel in den Schulen, war im Rathaus zu hören, seien so manche Gewa-Konkurrenten vorstellig geworden.