„Dauerparkplatz“ Eisstadion
Schrottreif: Seit Wochen stand ein Ford-Cabrio an der Stadionstraße. Nun wurde der inzwischen ausgeschlachtete Wagen abgeholt.
Grefrath. "Der Wagen ist weg." Mit diesen Worten von Grefraths Ordnungsamtsleiter Norbert Franken endete die Geschichte eines blauen Ford-Escort Cabrios, seiner nicht zu ermittelnden Halterin und ihrer offenbar eigenen Definition des Wortes "Dauerparkplatz".
Wochenlang stand der anfangs noch in passablem Zustand befindliche Wagen auf dem Parkplatz am Eisstadion. Irgendwann wurden Polizei und das in solchen Fällen zuständige Ordnungsamt aufmerksam.
Obwohl das Neusser Nummernschild noch angeschraubt war, war es dem Ordnungsamt nicht möglich, die Halterin zu erreichen und sie zu beauftragen, den Wagen zu entfernen.
Die Plakette mit der abgelaufenen TÜV-Gültigkeit auf dem Nummernschild gab einen möglichen Hinweis auf geringes Interesse des Halters an seinem Gefährt- und erhärtete den Verdacht der illegalen Müllentsorgung. "Der Halter meldet sich einfach nicht, wir kommen nicht an ihn ran", sagte Franken.
Polizeisprecher Wolfgang Wiese: "Bei zugelassenen Pkw ist Parken an sich nicht zeitlich begrenzt." Als der Wagen in den vergangenen zwei Wochen zum Selbstbedienungsladen für Autoteile-Sammler und Vandalen wurde - die Räder wurden abmontiert und das Cabrio-Verdeck aufgerissen - musste das Ordnungsamt jedoch einschreiten.
Die gesetzliche Pflicht, auf eine Reaktion des Halters auf den Vorschlag des Eigentumsverzichts zu warten, war abgelaufen, zudem stellte der mittlerweile zum Schrottauto verkommene Wagen eine Gefährdung dar.
Ein Händler, der sich über das kostenlose "Ersatzteillager" freut, holte das Gefährt diese Woche ab. Kostenlos.
"Glück für den Halter", sagt Franken. Er gibt zu, dass es ein "ungewöhnlicher Fall" sei. Zwar komme es in Grefrath fünf- bis sechsmal im Jahr vor, dass ein "herrenloses" Auto verwahrlost - normalerweise sind dies aber Autos, die, anders als das blaue Cabrio, nicht mehr zugelassen sind.
So oder so - üblicherweise wird dieses Vergehen eine teure Angelegenheit für den meist leicht zu ermittelnden Halter: Der Wagen wird normalerweise - wenn noch nicht geschehen - erst abgemeldet, dann kostenpflichtig abgeschleppt und auf einem Sicherstellungsgelände geparkt.
"Die Kosten holen wir uns vom Halter zurück", so Franken. Und deutet an, dass die 200 Euro, die die offizielle Abmeldung eines Autos ungefähr kostet, locker überstiegen werden.