Kempen: Folterer muss sieben Jahre ins Gefängnis

Ein vorbestrafter Angeklagter hat sein Opfer gefesselt und mit dem heißen Lötkolben im Gesicht gequält. Gutachter: Täter ist voll verantwortlich.

Krefeld/Kempen. "Sie sind mit äußerster Brutalität vorgegangen, haben das Opfer gepeinigt, gedemütigt und gefoltert." So der Staatsanwalt gestern Nachmittag in seinem Plädoyer vor der 2.Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts.

Der Staatsanwalt beantragte wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Raubes eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren. Dem schloss sich der Vorsitzende Richter in seinem Urteil voll und ganz an.

Angeklagt war der aus Palästina stammende und in Kempen wohnende SultanA.(23) - Name von der Redaktion geändert. Der einschlägig vorbestrafte Bewährungsversager gab zu, soweit er sich erinnern konnte, aus Wut über angebliche Veruntreuungen von Drogengeldern den deutschen U. (22) in dessen Kempener Wohnung mit der Eisenschnalle an seinem Ledergürtel ins Gesicht geschlagen zu haben.

Danach fesselte Sultan sein Opfer mit einem Boxenkabel, knebelte es, indem er ihm eine Schlinge um den Hals zog. Dann folterte und verletzte er in der Nacht zum 1.Oktober 2007 den Geschädigten mit einem heißen Lötkolben an Nase, Oberlippe und Stirn. Sultan bemächtigte sich im Anschluss der Geldbörse und ließ- da er nichts an Barem vorfand- Führer- und Rollerschein mitgehen.

Erst der hinzugekommene Bruder des Angeklagten beendete die grauenvolle Quälerei. Nach Zeugenaussagen soll Sultan A. dann gesagt haben: "Das hat mal wieder gut getan."

Der vorgeführte Angeklagte gab an, in der Haft unter Halluzinationen, Ängsten und Schweißausbrüchen zu leiden. Auch höre er immer wieder Stimmen. Ein medizinischer Gutachter untersuchte ihn daraufhin und kam zu dem Ergebnis: "Der Angeklagte war zur Tatzeit strafrechtlich voll verantwortlich. Ich konnte weder erlebnisbasierte Stimmen, noch eine drogen-injizierte Psychose oder Entzugs-Symptomatik feststellen."

Der Angeklagte in seinem letzten Wort: "Es tut mir Leid, ich wusste nicht, was ich tat."