Lobberich: Rokal ist bald Geschichte

Aus für Lobberich: Nach 81 Jahren wird der Produktions-Standort zur Herstellung von Sanitär-Armaturen aufgegeben.

Lobberich. Über Jahrzehnte war Rokal neben Textil-Hersteller Niedieck das zweite industrielle Standbein in Lobberich. Doch die Herstellung von hochwertigen Sanitär-Armaturen wird bald Geschichte sein: Der Produktionsstandort wird nach 81Jahren aufgegeben. Morgen beginnen die Verhandlungen für den Sozialplan. Derzeit arbeiten bei Rokal noch 35 Frauen und Männer.

1927 hatte der baltische Kaufmann Robert Kahrmann- daher die Abkürzung Rokal- in Lobberich die Guss-Armaturenwerke gegründet. Aus kleinsten Anfängen in der Remise und den Ställen von Haus Erlenbruch wurde ein großes Unternehmen: Zeitweise hatte die Firma bis zu 2300Mitarbeiter. Doch das Unternehmen hatte zu wenig Eigenkapital.

Die Rokal Armaturen GmbH gehört seit Mitte der 90er-Jahre der Hansa AG mit Sitz in Stuttgart. Die wurde 1911 in Zuffenhausen gegründet. 2006 machte Hansa 242,9Millionen Euro Umsatz und beschäftigte weltweit 1360Mitarbeiter. 2006 gab es Protestmärsche, Lichterketten und den Gang zum Arbeitsgericht gegen die drohende Schließung.

Dies konnte das Ende hinauszögern, aber nicht verhindern. Und anders als vor zwei Jahren beschlossen Geschäftsführung und Betriebsrat diesmal Stillschweigen. Deshalb gibt es keine offiziellen Stellungnahmen.

Auf einer Fläche von rund 100 000 Quadratmetern zwischen Robert-Kahrmann-Straße und Bengerhof gibt es insgesamt drei Firmen: Rokal Armaturen GmbH, vom Mutterkonzern Hansa den "Vertrieb Mitte" mit Schulungszentrum (20 Beschäftigte) und den Automobil-Zulieferer Pierburg, der Motorenteile herstellt (400 Beschäftigte).

Zu Rokal gehören rund 10000Quadratmeter Gebäudefläche. Sie werden zeitweise von örtlichen Speditionen für Lager- und Logistikzwecke angemietet.