Beratungs-Experte für Familienunternehmen
Inhabergeführte Mittelstandsfirmen sieht Steuerberater und Wirtschaftsmediator Holger Latzel als seine Kernaufgabe an.
Kempen. In den Duden wird es diese Wortneuschöpfung vermutlich in absehbarer Zeit nicht schaffen. Aber in der Bürogemeinschaft des Torhauses „S 15“ am Kempener Bahnhof — dazu gehören unter anderem eine Physio-Praxis und eine Rechtsanwaltskanzlei — ist es angeblich regelmäßig zu hören: Es „latzelt“ mal wieder, heißt es, wenn es um die individuelle Note des Standorts geht. Dazu gehören beispielsweise mehrere moderne Kunstwerke im und am Gebäude.
Verantwortlich dafür ist Holger Latzel. Der Steuerberater und Wirtschafts-Mediator gründete vor 13 Jahren eine Kanzlei in Kempen, die inzwischen im Torhaus „S 15“ ihren Sitz hat. Latzel selbst war Bauherr. Aus der anfangs klassischen Steuerkanzlei des heute 46-Jährigen ist mittlerweile ein Beratungsunternehmen geworden, dessen Team mit unterschiedlichen Qualifikationen umfassende Begleitung in allen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen anbietet. Zu den Mandanten gehören Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe, Dienstleister, Ärzte, Apotheken, Anwälte, Ingenieure etc.
Firmen, in denen die Inhaber auch auf dem Chefsessel sitzen, sind das Spezialgebiet des gelernten Bankkaufmanns und studierten Betriebswirts — und das sozusagen aus familiären Gründen. „Ich kann mich gut in das Geschäftsleben einer inhabergeführten mittelständischen Firma hineinfühlen, weil ich selbst aus einer Handwerkerfamilie komme und die Probleme genau kenne“, sagt Holger Latzel, dessen Vater über Jahrzehnte die gleichnamige Kempener Elektro-Firma geführt hat.
Diesen Wurzeln ist der verheiratete Vater von vier Kindern damit treu geblieben: Familienunternehmen beraten er und seine Mitarbeiter in Fragen wie Nachfolge, Erbregelung oder Unternehmensstruktur. In seiner Heimatstadt Kempen mit vielen inhabergeführten Mittelstandsfirmen sieht der Kempener dies als seine Kernaufgabe: „Wir gestalten unternehmerisches Handeln“, so umschreibt er das eigene Geschäftsmodell.
Doch was hat es mit der „Wirtschafts-Mediation“ auf sich? Latzel: „Bei kniffligen Entscheidungen im Unternehmen kann ein Mediator Druck vom Kessel nehmen.“ Das Verfahren beuge Konflikten vor und „kanalisiere Emotionen“ in die richtige Richtung. Passgenaues Konflikt-Management erspart demnach Kosten, vermeidet Reibungsverluste und trägt zu einem positiven Betriebsklima bei.
Es gehe aber nicht nur um Konfliktentschärfung, sondern vor allem um das Herausarbeiten von Interessen. Der Berater vergleicht das Tun mit Arbeiten in arktischen Gefilden: „Wenn man tiefer ins Eis bohrt, kommen Dinge zum Vorschein, die man vorher nicht gesehen hat.“ Da braucht es Empathie, um sich in die verschiedenen Beteiligten hineinversetzen zu können. Im Falle einer Unternehmensveräußerung beispielsweise sowohl in die Käufer- als auch in die Verkäuferseite.
Die größte Herausforderung im modernen Wirtschaftsleben ist für Latzel die Digitalisierung. „Je früher ein Unternehmer die Digitalisierung von Unternehmensprozessen und Schnittstellen optimiert, desto mehr Zeit hat er und kann sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren“, sagt Latzel. Die Kanzlei will auch dabei helfen: Nach Betrachtung der Ausgangslage werden individuelle Projektpläne erstellt.