Borussias Sportdirektor zu Gast Roland Virkus steht Grefrathern bei Talkrunde Rede und Antwort

Grefrath · Borussias Sportdirektor über die sportliche Lage und den Kempener Beyer.

Rolf Tophoven (rechts) im Gespräch mit Roland Virkus, dem Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach.

Foto: Norbert Prümen

(tg) „Borussia hautnah“: Wenn der Manag­er der „Fohlenelf“ Rede und Ant­wort steht, ist das Interesse der Fans groß. So auch am Don­nerstagabend in Grefrath, als rund 100 Zuhörer den Weg in die Räume des Bestattungshau­ses Camps gefunden hatten, um Ro­land Virkus im Gespräch mit dem Journa­listen Rolf Tophoven zu hö­ren, der dort regelmäßig prominente Persön­lichkeiten aus Politik und Ge­sellschaft zu Gast hat. Natürlich ging es um eine Einschätzung der aktuel­len sportlichen Lage, aber auch dar­um, einen Blick hinter die Kulissen der Arbeit eines Sportdirektors zu wer­fen sowie die lokale Verwurze­lung des Klubs aufzuzeigen.

Der 56-jährige Virkus, der seit mehr als 32 Jahren bei Borussia arbeitet und vor fast einem Jahr die Nachfol­ge von Max Eberl als Sportdirektor angetreten hat, präsentierte sich als als bodenständiger und eloquenter Gesprächspartner. Er schilderte Bo­russia als einen Verein mit klar defi­nierten Werten wie Ehrlichkeit oder Authentizität sowie einer gro­ßen Tradition und Fankul­tur. Auch fielen immer wieder die Worte „Entwickl­ung“ und „Prozess“, wenn es darum ging, bei den Fans angesichts einer bislang durchwachsenen Sai­son um Geduld für das sportliche Projekt mit Trainer Daniel Farke zu werben. „Ich bin mir hundertprozen­tig sicher, dass wir in absehbarer Zeit wieder nach oben schielen“, so Virkus, des­sen Kernge­schäft die Ka­derplanung ist. So hat er zuletzt den Verkauf des langjähri­gen Torhüters Yann Som­mer an den FC Bayern ab­gewickelt. Demnächst laufen die Verträge wei­terer Stammspieler aus. Virkus ließ – ohne Namen zu nen­nen – durchbli­cken, dass er be­reits Alter­nativen auf dem Zettel hat. 

In seinem Job hat er es tagtäg­lich mit einer starken Medialisierung sei­ner Arbeit zu tun. „Meine Kinder tragen mir Nachrichten aus den sozia­len Medien zu und kontrastie­ren das mit ihrer eigenen Erfah­rung.“ Auch die „sensible Fange­meinde“ wisse die Möglichkeiten der Borussia, die weniger finanziel­len Spielraum als manch anderer Verein hat, realistisch einzuschätzen.

Die Zuhörer, die in der „zweiten Spielhälfte“ des Abends ihre eigenen Fragen stellen konnten, waren auch an einer Stellungnah­me zum Kempener Eigengewächs Louis Jordan Beyer interessiert, der derzeit an den englischen Zweitligis­ten FC Burnley ausgeliehen ist. „Das Ziel ist, den Jungen als besseren Spieler zurückzuholen“, so Virkus. Beyer brauche mehr „Spielhärte und -pra­xis“. Jürgen Claßen, sportlicher Leiter beim SSV Grefrath, nutzte die Gele­genheit, um beim „Kollegen“ von Borussia wegen eines möglichen Be­nefizspiels zur Finanzierung einer neuen Tribüne zum 115. Vereinsjubi­läum anzufragen. Virkus: „Richten Sie eine Bewerbung an Borussia.“