Breyell: Kleine Segler ganz groß

Modellflug: Beim Großseglertreffen waren 50 Piloten aus dem Grenzland dabei. Mit der Fernbedienung halten sie die Modelle auf Kurs.

Breyell. So weit die Blicke schweifen, von exotischen Pflanzen war auf dem Modellflugplatz in Natt nichts zu sehen. "Super-Orchideen" heißen bei den Modellfliegern lediglich Segelflugzeuge im großen Maßstab, und beim 20.Großseglertreffen des Modellflugclubs (MFC) Grenzland kamen 50 Piloten zusammen.

"Form und Gefälligkeit der Flieger gaben ihnen den Beinamen Orchidee", sagt Hansjörg Schafhausen vom MFC. Hinzu kommt die auffällige Glasfaserkunststoff-Bauweise. Außerdem ist so ein elegantes Modell mindestens genau so pflegeintensiv wie eine Orchidee.

Wie die Originale werden auch die Modelle von (maßstabsgleichen) Motorflugzeugen am 25 Meter langen Seil gen Himmel geschleppt. Was anfangs etwas holprig aussieht, wirkt hoch oben elegant und schön: Ruhig drehen dort acht Segler ihre Runden. Legt sich einer schnell in die Kurve, pfeifen die Klappen an den Flügeln laut, als würde ihnen das gefallen.

Unten am Boden stehen die Piloten der Maschinen, schauen mit der Fernbedienung um den Hals in den Himmel. Sie haben alle Hände voll zu tun: Quer-, Wölb- und Störklappe wollen bewegt, Seiten- und Höhenruder kontrolliert werden. Roland Wiechmann trägt einen Variometer am linken Ohr, die Piepstonhöhe des Gerätes gibt ihm Auskunft darüber, ob seine rotweiße K7 steigt oder sinkt.

Acht leistungsstarke, wendige Motorflugzeuge stehen an diesem Tag bereit. Allein die Ausklinkkupplung des Seglers bestimmt den ersten schwebenden Moment - wie beim Original.

Beim Rundgang bleibt den Besuchern wegen der "Super-Orchideen" der Mund offen stehen. So hat die Pilatus B4 eine Spannbreite von 7,50Meter und bringt 24Kilogramm auf die Waage. Nicht auszudenken was passiert, wenn dieses Geschoss außer Kontrolle gerät.

Genau in diesem Moment kommt eines der Motorflugzeuge hoch oben in eine brenzlige Situation, verliert den Propeller. Doch der Pilot bewahrt die Ruhe, bringt den Flieger gekonnt sicher und heil zu Boden. Zeit zum Aufatmen, Applaus für eine gelungene Notlandung.