St.Hubert: Stadt bastelt an einem Konzept für Senioren
Planung: Ein Heim ist nicht in Sicht. Dafür eine Idee, die der Kempener Villa Basels ähnelt.
Kempen/St.Hubert. Ein Seniorenheim- nach Meinung vieler St.Huberter fehlt so eine Einrichtung am Kendel. "Die St. Huberter wollen im Alter nicht nach Kempen oder gar in eine andere Stadt ziehen", sagt der Apotheker und frühere Werberingvorsitzende Michael Gehlen. "Wenn die Menschen nicht mehr im eigenen Haus wohnen können, wollen sie wenigstens in ihrem Dorf weiterleben."
Bereits vor der Kommunalwahl 2009 habe Gehlen den jetzigen Bürgermeister Volker Rübo bei einer CDU-Veranstaltung auf das Thema angesprochen. "Damals hat er gesagt, dass ein Seniorenheim für St.Hubert auf der Agenda steht", so der Apotheker. Ein knappes Jahr nach der Wahl hat die WZ bei der Verwaltung nachgehakt.
"Ein Seniorenheim im klassischen Sinne mit mehr als 60Plätzen sehe ich für St.Hubert nicht", sagt der Erste Beigeordnete Hans Ferber. Das sei nicht mehr zeitgemäß. Außerdem fehle dafür derzeit ein geeignetes Grundstück in St.Hubert. "Mir schwebt ein moderneres Konzept vor", erklärt Ferber. "Eine kleinere Organisation, in der die Menschen in allen drei Pflegestufen betreut werden können." Im Rathaus arbeite man an einem Konzept für etwa zehn bis zwölf Pflegebedürftige.
"Erst kürzlich habe ich mir so ein Projekt in Münster angesehen", sagt Ferber. "Die Menschen bilden eine Mietergemeinschaft und werden in ihrem Haus betreut." Vergleichbar sei so ein Modell mit der Kempener Villa Basels. "Mit den Erfahrungen, die wir in der Villa Basels machen, werden wir etwas für St.Hubert entwickeln." Einen Zeitrahmen gebe es dafür nicht.
Konkretere Pläne gibt es aber für weitere altengerechte Wohnungen: Die Stadt ist bereits im Besitz des alten Hauses Reepen, Hauptstraße29. "Das Gebäude liegt direkt im Anschluss ans Dr.Karl-Rudolph-Haus", erklärt der Beigeordnete. "Das bietet sich an." Die Verwaltung habe bereits einen Architekten beauftragt, einen Entwurf für ein neues Gemeinschaftshaus an dieser Stelle zu machen. Im kommenden Jahr könnten die Vorstellungen konkreter werden.
In Kempen ist die Stadt demnächst zum Handeln gezwungen. "Wir werden in Kempen ein drittes Seniorenheim brauchen", sagt Ferber. Grund sei eine gesetzliche Vorgabe: Der Anteil der Zweibettzimmer muss bis 2018 auf 20Prozent gesenkt werden. "Im von-Broichhausen-Stift ist der Anteil zu hoch. Wir müssen etwa 40neue Plätze schaffen."
Dafür hat die Stadt Grundstücke an einer alten Tankstelle am Heyerdrink ins Auge gefasst. Ferber: "Der Standort mit direktem Anschluss an Stift und Krankenhaus wäre richtig."