Das Ferien-ABC – I wie International Kampf gegen Fremdenhass
Kempen. · Das Multikulturelle Forum in Kempen bringt Menschen zusammen.
Kempen ist internationaler als man denkt. Insgesamt 2591 ausländische Mitbürger gibt es hier. Die Bandbreite der Länder ist groß, wie Ralph Braun der sich bei der Stadtverwaltung um das Multikulturelle Forum kümmert, mitteilt. Die verschiedenen Nationalitäten reichen von Ägypten über Israel bis hin zu den USA. Die größte Gruppe sind zurzeit Polen mit 356 Personen. Ebenfalls gibt es mit 246 Bürgern mit türkischer Staatsbürgerschaft eine große Gruppe, gefolgt von 189 syrischen Staatsangehörigen. Genauso ist aber auch unser Nachbarland Niederlande mit 172 Bürgern reichlich vertreten oder auch Italien mit 150.
Eine interessante Mischung, wie auch die Sprecherin des Multikulturellen Forums, Alice Poeira, meint. Seit Jahren ist sie schon im Bereich der Vertretung von Ausländern aktiv. Sie selbst stammt aus Portugal. Bis heute lebt der größte Teil ihrer Familie im Dorf Castello Bianco im Norden Portugals. Sie selbst ist aber schon lange in Kempen heimisch geworden. Gut erinnert sie sich noch an die Anfänge des Multikulturellen Forums. Ursprünglich wurde dieses als Ausländerbeirat im Rahmen der Agenda 2010 noch unter dem damaligen Bürgermeister Karl Hensel ins Leben gerufen. Es ging darum, ein zukunftsfähiges Kempen zu schaffen. Eben auch mit der guten Einbindung ausländischer Mitbürger.
Hauptziel war es von Anfang an, die Integration von Ausländern in der Stadt zu fördern. Im Laufe der Zeit gab es dann viele Aktivitäten, an die sich Poeira gerne erinnert. Bei Festen präsentierten die verschiedenen Kulturen ihre Traditionen und ihre Küche. Sichtbares Zeichen ist auch der „Engel der Kulturen”, eine Platte, die auf der Kuhstraße installiert wurde. Sie zeigt eindrucksvoll das friedvolle Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen. Damals wurde eine große Version der Skulptur durch die Stadt gerollt, begleitet von vielen Schülern und Bürgern. Es ging quer durch die Stadt zu den unterschiedlichen Gebetsstätten der Konfessionen.
Ein weiteres wichtiges Projekt war die Ausstellung „Mein Platz in Kempen”. Ausländische Bürger stellten ihren ganz persönlichen Platz in Kempen vor, das ganze wurde fotografiert und in Texten dokumentiert. Das alles wäre ohne die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und einem großen Team aus dem Multikulturellen Forum nicht möglich gewesen, so Poeira. Sie selbst ist dabei immer ihrer Lebensdevise gefolgt, die Augen für wichtige Dinge zu öffnen, die Ärmel hoch zu krempeln und dadurch Leben zu gestalten. Das zeigt dann wiederum ihre Verbundenheit mit der neuen Heimat Kempen.
Das Multikulturelle Forum besteht aus unterschiedlichen Privatpersonen und Institutionen. Die beiden christlichen Kirchen sind dabei, die muslimische Gemeinde auch. In dem Gremium engagieren sich viele Kitas oder auch der Arbeitskreis Menschenrechte und Asyl. Ebenfalls ist der Sozialdienst katholischer Männer, der in der Arbeit für Asylbewerber aktiv ist. Auch die Stadtschülervertretung beteiligt sich.