Sport in Kempen Darts? Natürlich ist das Sport!
Kempen · Innerhalb des SV Thomasstadt Kempen gibt es seit neuestem eine Darts-Abteilung.
„Natürlich ist das Sport. Nach vier oder fünf Stunden an der Scheibe weiß man, was man gemacht hat.“ Mit diesen Worten entgegnet Holger Hegmann dem Vorurteil, dass Darts doch eigentlich kein Sport sei. Vor allem mental sei man gefordert, um den perfekten Weg zum Sieg „durchzuwerfen“. Hegmann und etwa 20 Mitstreiter haben dem Darts-Sport in Kempen einen organisatorischen Rahmen gegeben. Als „Dart Vaders“ sind sie eine eigene Abteilung des hauptsächlich für Fußball bekannten SV Thomasstadt. Im Vereinsheim an der Berliner Allee ist eine professionelle Steel-Dart-Anlage (also keine Elektro-Automaten) entstanden.
Auf die rund 3000 Euro teure Anlage sind die Mitglieder stolz. „Das haben wir in Eigenleistung gestemmt“, so Hegmann. Acht Mitglieder hätten sich über viele Stunden um Vorplanung und Umsetzung gekümmert. Finanziert wurde das Ganze durch eine Spende von Mitglied Hegmann, der das gleichnamige Orthopädie-Geschäft an der Peterstraße betreibt. Entstanden sind fünf Wurf-Anlagen zu Trainingszwecken und eine zusätzliche für den Spielbetrieb. Für diese werde noch eine spezielle Technik eingebaut, zum Beispiel eine Kamera. Dann könne man die Spiele als Zuschauer so genau verfolgen wie im Fernsehen, wenn die großen Darts-Helden Cross oder van Gerven vor tausenden von Besuchern um Titel werfen.
Kontakt zum SV Thomasstadt über Altstadt-Wirt Wefers
Die „Dart Vaders“ gibt es schon seit Oktober 2015, berichtet Gründungsmitglied Manfred Hahnbück. Damals habe der Club im inzwischen geschlossenen Irish Pub „The Whistle“ begonnen. Durch Altstadt-Wirt Christoph Wefers, der auch Betreiber des Vereinsheims ist, sei dann der Kontakt zum SV Thomasstadt zustande gekommen. Im Mai 2018 folgte der Umzug zur Berliner Allee und die Aufnahme in den Verein. „Bei uns sind die Jungs willkommen. Die Integration im Verein klappt prima“, ergänzt Michael Beenen, 2. Vorsitzender des SVT. Zudem würden die „Dart Vaders“ für eine Belebung des Vereinsheims sorgen und bei Training und Spiel auch für Umsatz sorgen.
Trainiert wird dienstags und freitags. Zwischen Ende August und Ende Mai nehmen die Kempener Darts-Spieler zudem an der Meisterschaft des Dartskreises Viersen/Mönchengladbach teil. In der kommenden Saison wollen die Kempener zwei Teams stellen. Im Rahmen der Meisterschaft tritt man pro Spiel in vier Einzeln und zwei Doppeln gegen eine andere Mannschaft an. Vergleichbar sei das System mit dem bei den Tennis-Medenspielen. Außerdem spielen die „Dart Vaders“ zudem eine Clubmeisterschaft im Einzel aus.
Darts habe wohl jedes aktuelle Mitglied früher in der Kneipe gespielt, meist an Elektro-Automaten. Im Zuge des Darts-Booms, den die TV-Übertragungen der Weltmeisterschaften in England vor einigen Jahren ausgelöst haben, „sind wir dann davon gepackt worden“, so Hegmann. In der Abteilung helfe man sich vor allem taktisch.
Um den Regeln entsprechend von 501 oder 301 auf Null zu kommen, müsse man vor allem im Kopf fit sein. Es komme auf entsprechende Kombinationen an. „Das Werfen an sich verbessert man, in dem man es immer wieder tut“, bringt Hegmann es auf den Punkt. „Üben, üben, üben – spielen, spielen, spielen.“
Beim Material ist nach Angaben der Kempener Darts-Experten preislich alles möglich. „Gute Pfeile kosten zwischen 20 und 80 Euro – jeweils im Dreierset“, so Manfred Hahnbück. Da spielten unter anderem die Länge und das Gewicht eine Rolle. Ein Dart-Pfeil darf laut Hahnbück maximal 30 Zentimeter lang und 50 Gramm schwer sein.
Als „positiv bekloppt“ bezeichnen sich die Hobby-Darter dann übrigens auch. Weshalb sie natürlich auch Spitznamen tragen wie die Weltklasse-Spieler. Der erfahrene Hahnbück sei als „Greyhound“ bekannt. „Und ich werde auch ,Flying Hirsch’ genannt“, sagt Holger Hegmann.
Dieser Name gehe auf seine Vorliebe für das Schnäpschen Jägermeister zurück. Weshalb man dann doch noch einmal auf die Frage „Sport oder nicht“ zurückkommen kann. Denn laut Hegmann gehört auch das eine oder andere Bierchen zum Darts einfach dazu.
„Aber in Maßen“, sagt Manfred Hahnbück. Der sportliche Wettkampf stehe absolut im Vordergrund.