Zwischen Kempen und Kleve Sanierung der RE 10-Strecke gefordert
Kempen. · Der SPD-Politiker Udo Schiefner ist mit dem Bahn-Bevollmächtigten Werner Lübberink die Strecke zwischen Kempen und Kleve abgefahren.
Die Kritik am Regionalexpress 10 („Niers-Express“) verstummt nicht. Sie ist mal lauter und auch mal weniger laut. Seit Jahren setzen sich die Verantwortlichen aus den Kommunen und Kreisen entlang der Bahnstrecke zwischen Kleve und Düsseldorf für Verbesserungen ein. Auch die Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis, Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD), sowie die Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk (CDU) und Dietmar Brockes (FDP) fordern seit Langem in einer konzertierten Aktion mit ihren Kollegen aus dem Kreis Kleve eine Modernisierung der Strecke und einen besseren Service für die Bahnreisenden.
Die Nutzer des RE 10 sind häufig genervt über Verspätungen, überfüllte Triebwagen, komplette Zugausfälle oder den schlechten Informationsfluss an den Bahnhöfen und Haltepunkten. Es hat diverse Krisentreffen mit den Verantwortlichen vom privaten Bahnbetreiber Nordwestbahn, der DB Netz AG als zuständiger Bahntochter für das Streckennetz und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als zuständigem Unternehmen für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr in der Region gegeben. Es wurde stets Besserung gelobt. Doch vielen Berufspendlern fehlt seit Langem der Glaube, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit wieder einmal Probleme mit dem „Niers-Express“ haben.
Schiefner ist Mitglied im
Bundestags-Verkehrsausschuss
Besonders engagiert in der Angelegenheit ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner. Der 59 Jahre alte Kempener hat schon oft mit Pendlern gesprochen, deren Kritik und Wünsche an einen besseren ÖPNV über den RE 10 entgegengenommen. Schiefner, der als Mitglied des Verkehrsausschusses im Bundestag über gute Kontakte verfügt, hat sich mit Verantwortlichen getroffen, hat Verbesserungen angemahnt. Am Dienstag ist Schiefner nun zusammen mit dem NRW-Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn, Werner Lübberink, auf dem RE 10 von Kempen nach Kleve im Führerstand mitgefahren.
„Durch die Fahrt habe ich einen besseren Eindruck vom Streckenverlauf gewonnen, auf dem es bekanntlich immer wieder zu Verspätungen und Zugausfällen kommt. Das liegt auch an den etwa 80 Bahnübergängen zwischen Kempen und Kleve, die nur über veraltete Signal- und Stellwerkstechnik verfügen, darunter Signalübergänge, Anrufschranken und Halbschranken. Um Störungen zu reduzieren und einen reibungslosen Bahnverkehr sicherzustellen, müssen die Übergänge dringend modernisiert und digitalisiert werden“, erklärte Schiefner. Der Verkehrspolitiker schätzt, dass sich die Kosten für die Modernisierung der Signal- und Stellwerkstechnik auf 80 bis 100 Millionen Euro belaufen. Noch ist nicht klar, aus welchen Töpfen diese enormen Finanzmittel kommen sollen. Schiefner will am Thema dranbleiben und möglichst in den nächsten Jahren zu einer Lösung kommen.
Ein weiterer Störfaktor auf der Strecke ist die teilweise eingleisige Streckenführung ab Geldern. Hier kann Schiefner wenig versprechen: „Für einen zweigleisigen Ausbau sind erhebliche Finanzmittel und ein aufwändiges Planfeststellungsverfahren notwendig, was angesichts der Tatsache, dass es sich nicht um eine Haupt-, sondern um eine Nebenstrecke handelt, leider im Moment nicht realistisch erscheint.“
Lokführer Maurice Lang, der Schiefner und Lübberink Einlass in seinen Führerstand gewährte, berichtete als Ausbildungsleiter für Triebfahrzeugführer auch über die Ausbildungsarbeit. Im Moment gibt es Nachwuchsprobleme: Sowohl der Deutschen Bahn als auch privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen wie der Nordwestbahn fehlen Lokführer. Der Quereinstieg ist nach einer zehnmonatigen Ausbildung möglich. rei