Mensch oder Auto Kontroverse Debatte um die Poller am Marktplatz

Grefrath · Gegner der Poller übergaben Bürgermeister Schumeckers eine Unterschriftenliste. Beschluss vertagt auf Mitte Mai.

Grefraths Bürgermeister Stefan Schumeckers hat die Unterschriftenliste „gegen die Poller“ erhalten.

Foto: Norbert Prümen

(ure) Ungewöhnlich viele Gäste waren zur Sitzung des Grefrather Rates ins Oedter Rathaus gekommen. Was vor allem interessierte, waren die Debatten zur Umgestaltung des Grefrather Marktes im Rahmen des Projektes „Markt 4155“ und zum Antrag der FDP-Fraktion, die ursprüngliche Pollersituation wieder herzustellen (werktags keine Sperrung des Marktes).

Schnell wurde deutlich, dass sich diese beiden Tagesordnungspunkte thematisch nicht trennen ließen. Bürgermeister Stefan Schumeckers (CDU) unterbrach sogar die Sitzung, um den rund 15 Gästen die Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben. Zuvor hatte Christopher Mackenschins-Dierkes von der Architektengruppe Stadtraum die Situation am Markt aus Sicht eines Stadtplaners erläutert. Die Sperrung sei richtig und sinnvoll. Die drei verbliebenden Parkplätze verursachten einen hohen Parkplatzzufahrtsverkehr, es gebe in unmittelbarer Nähe ausreichend Parkplätze. Der Stadtplaner fragte jedoch, ob die Sperrung zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wurde.

Hugo Bellgardt (SPD) nannte den Beitrag, der lediglich zur Information des Rates diente, einen Gesinnungsvortrag, der ausnahmnesweise Wortmeldungen der Gäste zuließe. Zu Beginn der Sitzung hatte Bernd Theisen (Lotto-Toto) eine Liste von rund 1200 Unterschriften überreicht. Grefrather hatten sich hier gegen die jetzige Situation ausgesprochen (komplette Sperrung des Marktes).

Emotional wurde die Frage diskutiert, ob der Markplatz „tot“ sei. „Ja, seitdem der Markt komplett gesperrt ist“, sagte Bernd Theisen. „Früher top, heute tot“, ergänzte Rolf Tophoven. „Nein, war vorher auch schon tot“, antwortete Bernd Bedronka (SPD). Es gebe auch viele Grefrather, die die jetzige Lösung der vollständigen Sperrung als richtig empfinden, wandte Monika von Söhnen (Grüne) ein. Marcus Lamprecht (Grüne) hatte zusammen mit Andreas Sonntag (Grüne) vor einiger Zeit gezählt: 80 Prozent der Autofahrer nutzten den Weg über den Markt lediglich zur Abkürzung. Melissa Frühling, bei der Gemeinde für die Jugendpartizipation zuständig, berichtete, dass eine Umfrage bei Kindern und Jugendlichen ein klares Ergebnis zeigte. 74 Prozent votierten für einen autofreien Markt, 17 Prozent dagegen. Eltern hätten sich zudem bei ihr bedankt, dass Kinder und Jugendliche befragt wurden.

Eine Abstimmung zu den beiden Tagesordnungspunkten gab es nicht. Der Vortrag zum „Markt 4155“ war eine Mitteilungsvorlage, die ohne Beschluss erfolgt, das Thema Poller wurde nach intensiver Diskussion in den Haupt- und Finanzausschuss (23. Mai) verwiesen – die FDP hatte dagegen erwartet, dass während der Ratssitzung ein Beschluss gefasst würde.

(ure)