Den Iren steht die Räumung bevor

Von 36 Landfahrern wurden die Personalien aufgenommen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Für die irischen Landfahrer, die seit Montag ein Privatgelände an der Otto—Schott-Straße besetzen, wird die Luft allmählich dünner. Am Freitag um 7.30 Uhr rückten mehr als 50 Polizeibeamte an, um die Personalien der Iren aufzunehmen. „Unterstützung hatten wir dabei von einem Zug der Einsatzhundertschaft Düsseldorf“, sagte am Freitag Harald Moyses, Sprecher der Kreispolizei. Auch Mitarbeiter des Kempener Ordnungsamtes waren vor Ort.

Foto: Kurt Lübke

Beim Einsatz gingen die Beamten, die auch Hunde bei sich hatten, gründlich vor. Einzeln wurden die Personen aus der Wohnwagenkolonie herausgeführt und zu den mehr als zehn Fahrzeugen der Polizei geführt. Dort wurden die Personalien aufgenommen. Zudem gab es Kontrollen, ob die Iren zum Beispiel Drogen bei sich hatten.

Die Landfahrer nahmen es gelassen: Während die Polizei kontrollierte, holten sich Frauen der irischen Gruppe beim benachbarten Fast-Food-Restaurant einen Kaffee. Die Kinder der Familien spielten auf dem Gelände. Im Einzelfall wurden die Beamten dabei auch mal von Männern beschimpft. Größere Vorkommnisse gab es aber nicht. „Es kam zu keinerlei Störungen“, so die Polizei.

36 Personalien wurden laut Moyses aufgenommen. Lediglich eine Person habe keine Ausweispapiere vorlegen können. „Bei einer weiteren Person fand sich eine geringe Menge Betäubungsmittel. Entsprechende Anzeigen wurden gefertigt.“

Um 10 Uhr zogen die Polizeibeamten wieder ab — die Iren blieben auf dem Gelände, das der Immobilienfirma von Bernd Kanders gehört. Bislang wurden die Landfahrer mit ihren Wohnwagen noch nicht des Geländes verwiesen. „Das geht nur, wenn eine entsprechende einstweilige Verfügung vorliegt“, so der Polizeisprecher.

Die Maßnahmen am Freitag dürften aber als eine Art Vorbereitung einer Räumungsaktion verstanden werden. „Durch die Identitätsfeststellung soll erreicht werden, dass der Eigentümer des Geländes seine Rechte vor Gericht verwirklichen kann“, so die Polizei. Zudem habe der Einsatz dazu gedient, eine Zuordnung der Personen zu „begangenen und möglicherweise zu erwartende Straftaten“ vorzunehmen.

„Unser Anwalt arbeitet an der einstweiligen Verfügung“, hieß es am Freitag auf WZ-Anfrage aus dem Hause Kanders. Der Anwalt habe die Personalien der Landfahrer erhalten. Diese gelte es jetzt im Zuge eines Antrags zu einer einstweiligen Verfügung ans Amtsgericht weiterzuleiten. Nach WZ-Informationen aus Kreisen der Ermittler wird das aber nicht vor nächster Woche passieren.

„Uns liegt noch kein entsprechender Antrag vor“, sagte am Freitag der Leiter des Kempener Amtsgerichts, Tim Buschfort. Sobald ein Antrag bei der Justizbehörde am Hessenring eingegangen sei, werde der Fall geprüft.

Sollte die Räumung des Geländes angeordnet werden, käme auch die Polizei wieder ins Spiel. „Es kann sein, dass wir dann zur Unterstützung angefordert werden“, sagte Harald Moyses. Bis dahin können die irischen Familien sich wohl weiter an der Otto-Schott-Straße aufhalten. Nach eigenen Angaben wird die Polizei das Gelände auch in den nächsten Tagen im Auge behalten. “ Fotos vom Einsatz:

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