Der Blick in ein kleines, aber feines Landschafts-Idyll

Landschaftsplanung und wie gut sie funktionieren kann, das kann man im Salbruch besichtigen. Selbst Störche kommen hier vorbei.

Foto: Kreis Viersen

Grefrath/Kreis Viersen. Das klingt technokratisch und wenig greifbar: Landschaftsplanung. Darunter fällt alles, was sich nicht im Bereich von Bebauungsplänen befindet. Dass aber Landschaftsplanung auch eine richtig ästhetische Komponente haben kann, ist im Salbruch bei Süchteln, ganz in der Nähe von Oedt, unmittelbar zu erleben.

Von Weitem zu sehen ist das Storchennest ganz in der Nähe der Clörather Mühle. Meister Adebar ist Sinnbild dafür, dass die Natur in diesem Bereich Platz bekommen hat. Dort, wo bis 1930 die Niers als natürliches Gewässer floss, waren die alten Flussbetten zugeschüttet worden, die Wiesen wurden intensiv genutzt. Bis die Landschaftsplaner kamen.

Zu Beginn der 90er Jahre kaufte der Kreis Viersen Flächen, beziehungsweise pachtete diese an. Die Planung war, diese naturnah zu gestalten. „Das lief anfangs natürlich stark gegen den Widerstand vieler Landwirte. Letztlich war aber alles freiwillig und es klappte“, erklärt Reinhard Bräutigam von der Unteren Landschaftsbehörde.

Viel Geld kam zudem aus Mitteln der Euroga 2002. Heute ist die Natur zurück. „Es gibt hier 16 Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen“, so Bräutigam. Die Niersarme wurden wieder geöffnet, sie füllten sich mit Grundwasser. Das Ganze stellt sich Ausflüglern — viele kommen mit dem Rad — wie eine gewachsene niederrheinische Landschaft dar. Die Anpflanzung unter anderem von Kopfweiden verstärkt diesen Eindruck. „Es dauert eben seine Zeit, bis sich das alles entwickelt“, sagt Bräutigam.

Bei den Arbeiten kamen auch die Reste einer Schleuse aus dem 18. Jahrhundert zum Vorschein. Sie sind Teil des Ensembles, dass man von einer Besucherplattform aus überblicken kann. Dort gibt es auch jede Menge Infos über das Projekt. Abgeschlossen war die Maßnahme 2004. Die Gesamtkosten seien kaum zu beziffern, Bräutigam schätzt sie auf rund zwei Millionen Euro, ohne Landankauf.

Wie gut sich die Natur dort entwickelt, davon überzeugten sich Mitglieder des Kreisplanungsausschusses vor Ort. Bevor das Gremium dann in der Oedter Mooren-Halle tagte.