Gemeindefest Kempen Zu Gast beim islamischen Gemeindefest

Kempen · Bei ihrem Gemeindefest präsentieren sich die kempener Muslime auch Gästen außerhalb der Gemeinde. Es gibt allerlei Spezialitäten, Gastfreundschaft wird groß geschrieben.

Beim Gemeindefest begrüßen die Muslime viele Gäste und bieten Speisen an. Auch Bürgermeister Christoph Dellmans (re.) ist dabei.

Foto: Norbert Prümen

(evs) Drei Tage lang feierte die muslimische Gemeinde Kempens ihr schon traditionelles Kulturfest auf dem Hof der Moschee an der Verbindungsstraße in Kempen. „Herzlich willkommen“ heißt es auf einem Banner, auf Deutsch, Türkisch und Arabisch. Unter einem offenen Zelt sitzen Besucher an langen Tischen, essen, trinken und genießen den Spätsommer. Auf dem Hof ist eine kleine Schlemmermeile aufgebaut. Junge Männer grillen über offener Holzkohle türkische Fleischspieße aus Hähnchen- und Kalbfleisch.

Zwei Frauen bieten einige Meter weiter selbstgemachte Falafel an, ein Gericht aus der arabischen Küche. Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben. Die beiden Damen reichen strahlend ein frisch gebackenes Bällchen über die Theke. Sie seien Nachbarinnen erzählen sie, stammen beide aus Beirut und leben schon seit den 1980er Jahren in Kempen. Am nächsten Stand bereiten türkische Frauen hauchdünne Fladen zu, die in einem Steinofen gebacken und mit einem würzigen Belag zu Lahmacun werden, einer Köstlichkeit, die als türkische Pizza bekannt ist. Dann ist wieder Probieren angesagt: Gefüllte Weinblätter, eher aus der griechischen Küche bekannt. Der Reis sei mit Granatapfel, Essig und Pfeffer gewürzt, verrät die Köchin. Sie lebt bereits seit 31 Jahren in Kempen, hat 5 Kinder und zwei Enkelkinder, wie sie stolz erzählt. Zu Hause koche sie traditionell türkische Gerichte, aber auch deutsches Essen habe Einzug gehalten in Form von Nudelsalat, Kartoffelsalat oder Brokkoli-Auflauf.

Die Besucher des Kulturfestes sind bunt gemischt, man hört verschiedene Sprachen. Auch zahlreiche Deutsche sind dabei, etwa von den örtlichen christlichen Gemeinden, zu denen seit Jahren gute Kontakte bestehen. Viele Kinder sind hier, düsen mit nackten Füßen durch das mit rotem Teppich ausgelegte Gebetshaus. Es sei „alles gut“, bestätigt denn auch Mehmet Tepecik, der erste Vorsitzende des Türkisch Islamischen Kulturvereins zu Kempen, wie sich die Gemeinde offiziell nennt. Der Verein ist türkisch geprägt und der DITIB angeschlossen, die auch den Imam stellt.

„Doch das Gebäude hier gehört uns“, betont Tepecik. Der aktuelle Imam, Hoca Sahabettin, sei in Deutschland geboren. Täglich, bis auf montags leitet er die Gebete in der kleinen Moschee. An den Wochenenden gibt er islamischen Religionsunterricht für Kinder. Beim Freitagsgebet seien die Räume sehr voll, berichtet Tepecik. Rund 80 Mitglieder aus der Türkei, Syrien und weiteren arabischen Ländern gehörten der Gemeinde aktuell an, berichtet der Vorsitzende. Der 60-jährige Buchdrucker kam als Kind nach Deutschland und lebt nun schon seit 25 Jahren in Kempen, wo er bei TeNeues arbeitet. Kempen sei „klein, aber fein“, findet er – und schon lange seine Heimat.

(evs)